Zueri029

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Zuerimidgard

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Datum: 10.09.2014
Dauer: 4h
Spielleiter: Chris
Spieler: Hannes: Tharon (ZwPr Gr6), Muris: Landis (Wa Gr5), Verena: Morwyn (Gl Gr5), Lasse: Numerius Sulla (EBe Gr5)
Szenario: Der Singende Tod Episode 4: Das Dorf der Rhud
Beginn (Spielwelt): 10.02.09.2418
Ende (Spielwelt): 12.02.09.2418


Realwelt

Spielwelt

Reiseaufzeichnungen von Numerisu Sulla, Adept der Gilde des Elementarsterns zu Candranor::

10.02.09.2418 n.L.

Nach Landis Initiativattacke konnten sich die Rhud Krieger nicht mehr halten. Unter geistigem Beistand ihrer Schamanin stürmten sie auf die vereinzelten Orks in Ihrer Siedlung zu. Bald entwickelte sich ein Herdentrieb und so konnte es weder Zwerg noch Mensch lassen, sich diesem Gerangel anzuschliessen. Auf mich übten derartige Gewaltekzesse noch selten eine Anziehungskraft aus. Auch schienen die Orks hoffnungslos unterlegen, und ein Hilferuf an Gdonk war daher nicht verhältnissmässig. Einzig eine grössere Ansammlung von Orkkriegern im vom Eingang nicht einsehbaren Teil der Siedlung würde dies rechtfertigen. So spurtete ich im Dauerlauf entlang der äusseren Pallisade auf die andere Seite des Dorfes. Dort schien es eher ruhig. Das Kampfgeschrei am Eingang verstummte. Unter der Annahme dass es die anderen geschafft hatten die Orks zu überwinden entschied ich mich, sie mit meiner Anwesenheit innerhalb der Pallisade zu überraschen. Auf dem zentralen Dorfplatz erwartete ich sie, und sie waren vollkommen hin und weg von der Tatsache dass ich Bereits im Dorf war. Geradezu wütend wurden die Rhud Krieger, und ich wollte ihnen schon erklären dass ich ihre Ehre nicht kränken wollte. Aber dann Begriff ich, dass ihre Wut den Machenschaften der Orks galt, die angefangen hatten das Dorf zu plündern und alle Mobilien auf drei Wagen zu häufen. Auch vor den frisch angelegten Gräbern der Gestorbenen machten sie nicht halt. Sie wollten sogar die Toten rauben.

Es dauerte eine Weile bis die Rhud sich wieder halbwegs beruhigten. In ihrer absolut unverstädnlichen Sprache diskutierten sie heftigst und stiessen gar fürchterliche Flüche aus, so nahme ich zumindest an. Ich nutzte die Situation und schaute mich im Dorf etwas um. Primitive Steinhütten mit Grassdächern. Vieles, was aus Holz war, wurde Opfer der brandschatzenden Orks, aber gut die Hälfte der Hüttchen war noch bewohnbar. Immer wieder stiess ich auf Sammlungen von Schrumpfköpfen innerhalb der Hütten, barbarisch, fürchterlich. Ich liess alles an Ort und Stelle, obwohl ich einen davon vielleicht doch gerne nach Candranor mitnehmen würde. Ansonsten fand ich im Dorf nichts von gesteigertem Interesse für mich.

Als die Sonne schon tief stand und schliesslich hinter den Berggipfeln verschwand, sammelten sich alle auf dem zentralen Platz, wo die Rhud Ihre Toten erneut begruben haben. Die Schamanin Morgwyn bekräftigte erneut, dass hier nur noch die Sprache der Gewalt helfe um das niedere Gewürm zu zerdrücken. Wie dem auch sei, während sie dabei mit ihrem Speer mahnend in der Luft herumstocherte schrak Bedvinal Steinbeisser, der Zwergenpriester, plötzlich auf. Schnell kramte er einen Ring aus seinem Rucksack hervor und hielt ihn vergleichend neben den Speer. Er wollte uns auf die verblüffende Ähnlichkeit der Symbole auf seinem Ring und dem Speer der Schamanin aufmerksam machen. Gerade wollte ich mir diese Symbole selber einmal aus der Nähe anschauen, da drehte der junge Magier Berindar durch. Hektisch erzählte er den Anwesenden dass er diese Symbole in seinen Träumen gesehen habe, aber nochmal anders als hier. Er grabschte nach dem Speer, aber Morgwyn verwigerte ihn, dann grabschte er nach dem Ring, Bedvinal war zu langsam. Berindar streifte den Ring über den Finger und verdrehte die Augen so, dass fast nur noch Weiss in seinen Augen zu sehen war. Vor diesem tranceartigen Zustand schien Bedvinal innezuhalten und stoppte die Bewegung mit der er sich den Ring zurück holen wollte. Berindar redete wie im Traum, also eigentlich so wie er es auch schon seit einigen Tagen immer wieder tat, diesmal aber mit Ring und verdrehten Augen. Neu waren allerdings Worte von einem zerbrochenen Symbol, nicht neu waren die Erzählungen der hübschen schwarzhaarigen Frau. Schliesslich schaute er wieder normal. Bedvinal fragte ihn entgeistert nach seiner Herkunft: Twineward, Magiergilde, Waisenkind. In Bedvinals Kopf schienen sich gerade einige Synapsen neu zu schalten, der Blick von Erkenntniss war in seinem Gesicht. Er schaute etwa so wie die Scholaris in unserer Gilde, wenn sie das erstemal die Bedeutung des multiversichen Modells verstanden haben, so ein leichter Schock im Gesicht.

Die Gebirgskälte kroch von den Bergen herab und man entfachte ein Feuer. Morgwyn ap Rhud verkündete, dass sie diese Nacht nutzen werde um mehr über die Natur jenes bösartigen Geschwürs herauszufinden, was die Orks hinab in die Täler gesandt hat. Denn es gilt jenes Geschwür auszubrennen. Nach einiger Vorbereitung gaben uns die Schamanin mit ihren vier Kriegern eine gelungene Vorstellung. Es roch in den verschiedensten Düften aus kleinen Räucherschalen und die Krieger fingen einen kehligen Gesang an. Kaum zu glauben dass ein Mensch solche Klänge von sich geben kann. Immer schneller und schneller fing Morgwyn an zu trommeln, schliesslich zu Trampeln. Sie vollzog ein regelrechtes Stakkato mit Ihren Füssen. Dann, halb sprechend halb singend rief sie Ihren Totemgeist an, zumindest ist das meine Vermutung. Schliesslich materialisiert sich die durchscheinende Silhouette eines Berglöwen in der Mitte der ganzen Anordnung. Zugegeben, etwas übertrieben kitschig. Es erinnert mich fast an die Mode in Candranor, bei der sich einige halbreiche Besitzer schwarzer Fuhrwerke schamanistisch anmutende Pferde und Löwenbilder auf ihre Kutschen malen lassen. Ich frage mich ob das ganze Brimborium Not tut und ob man das gleiche nicht auch still meditierend erreichen könnte. Aber es hat eine extreme Aussenwirkung, das muss man ihr lassen. Die Schamanin verfällt nun in eine Trance, es wird ruhig, die Silhouette des Berglöwen bleibt erhalten. Nach etwas drei weiteren Stunden, fast hätte mich die Geduld verlassen, richtet Morgwyn sich auf und begann etwas zu sprechen. Es klang sehr warnend, aber leider verstand ich ihre primitive Sprache nicht. Bedvinal übersetzte mir die Worte mit: Schädel dem Falken geraubt, Käfer färbt Stein blutrot, steigert die tödliche Lust, Gestalt mit roten Federn, leitet den singenden Tod. Ich bin mir nicht ganz sicher ob Bedvinal die Sprache der Schamanin wirklich verstand oder ob er mich auf den Zwergenarm nehmen wollte. Plötzlich schrie die Schamanin auf. Sie windete sich, sie brüllte wie bei einer Geburt. Die Silhouette des Löwen stellt sich verteidigend über Morgwyn. Dann erschienen mehr Silhouetten, hunderte von kleinen Käfersilhouetten, von überall bekrabbelten sie den Löwen, der schliesslich verblasste. Morgwyn schrie immer noch wie am Spiess und schliesslich befallten die Käfersilhouetten die Schamanin am ganzen Körper. Sie fieng an zu bluten. Alle guckten wie gebannt. Tharon schien nun handlungsbedarf zu sehen, er fieng an mit den Armen zu fuchteln. Dann realisierte ich: hier war ICH gefragt. Eine wohl platzierte blaue Bannsphäre würde diese Geisterkäfer vertreiben, scloss ich. Zur Überraschung aller trat ich mit meinem erhobenen Stab auf die Szenerie zu, sprach ein paar mächtige Formeln der Ordnung und machte diesem Geisterspektakel ein Ende. Gerade rechtzeitig, denn Morgwyn lag bereits verwundet und erschöpft am Boden. Ihre Krieger brachten sie in eine nahegelgene Hütte. Und auch ich suchte mir eine freie Schlafstelle um mich von den Strapazen zu erholen.

11.02.09.2418 n.L.

Am nächsten morgen steckte mir die Gebirgskälte noch in den Gliedern. Aber Morgwyn schien sich wieder erholt zu haben. Sie berichtete von Ihrer Vision. Wie ein Falke wäre sie nach Südwesten geflogen, entlang des langen Tales. Hinaus aus den Wäldern, in das Land des Gehörnten, über einen Tunnel hinweg, auf die andere Seite eine hohen Berges. Dort wartete er, ein böser Mensch mit roten Federn, der mit Käfern nach ihr schmiss. Ein toter Mensch lag in seiner Nähe, verunstaltet durch seinen Dolch. Er wurde wohl von ihr Gewahr und griff sie auf übernatrüliche Weise an. Ein visisonärer Kampf zweier Schamanen. Sie nannte ihn einen dunklen Schamanen, er ist der Herr über die Käfer und das andere Gewürm, so auch die Orks. Sie drängte auf schnellen Aufbruch zu einer nahe gelgenen Höhle, denn der Feind wird weitere Orks schicken, er weiss nun wo wir sind und dass wir Widerstand leisten wollen.

So liessen wir das Dorf der Rhud noch im morgigen Nebel hinter uns. Gegen frühen Nachmittag erreichten wir jene Höhle. In dieser Gegen scheint es aufgrund des kalkigen Gesteins einige dieser Höhlen zu geben, man spricht hier von Karstsystemen. In der Höhle nahm man eine kleine Stärkung ein und besprach das weitere vorgehen. Alle Anwesenden konnten sich schiesslich darauf einigen, dass man die neuen Informationen der Schamanin ernst zu nehmen gedachte und dem visionären Flug des Falken nachlaufen werde: An das Ende des Tales, durch den Tunnel, zu dem dunklen Käferschamanen. Auch die Zwerge vermuteten dort den Aufenthalt Thorbards Tochter, so sie noch am Leben sei. Morgwyn meinte zumindest dass dem so sei, sie hätte das in Ihrer Vision gesehen. Nun ja. Ich finde das alles sehr spannend, und mittlerweile vermisse ich die ruhigen Hallen unserer Gilde auch gar nicht mehr so sehr, man gewöhnt sich fast an das Leben im Freien. Ich fühle mich mittlerweile auch recht sicher, denn alles in allem hat sich mein Vertrauen in meine Begleiter erhöht. Thorbard scheint ein wirklich fähiger Zwergenkrieger zu sein, und auch mit den Runenklingen scheinen wir eine odentlichen Trumpf in der Hand zu haben. Denoch, in das Land des Gehörnten, es klingt danach, als ob wir auf der vor uns liegenden Reise mit noch grösseren Ansammlungen des Bösen zu rechenn haben, und wie wir uns da durchmogeln wollen, ist mir gerade noch ein Rätsel. Gdonk, gut zu wissen dass du in Rufreichweite bist. 12.02.

12.02.09.2418 n.L.

Entlang gewundener Pfade übernahmen die Rhudkrieger die Führung. Sie kannten dieses Tal und die Bergwälder wie ihre Westentasche. Gegen Mittag, als der morgige Nebel begann zu verfliegen, sahen wir vor uns einen Geröllhang. Augenscheinlich gab es keinen Weg drum herum, wenn man dem Verlauf des Tales weiter folgen wollte, über die Baumgrenze hinaus, und das wollten wir: Hinein in das Land des Gehörnten.