Mid3Sitzung017

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Midgard 3

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Datum: 26.08.2012
Dauer: 5h
Spielleiter: Hajo
Spieler: Inga: Morana (Wa Gr1), Nina: Mairi (Sp Gr1), Harry: Didimus (Feen-Dr Gr1), Björn: Dhugal (PT Gr1)
Szenario: Orcwinter (Gerd Hupperich)
Beginn (Spielwelt): 15.11.2415 (vormittags)
Ende (Spielwelt): 20.11.2415 (morgens)



Realwelt

Mit Inga nun zum ersten Mal mit der vollen Besetzung neuer Charaktere. Es wurde eine recht kreative Sitzung, in der nach anfänglichem Würfelfrust die Erstgrad-Underdogs schließlich doch noch groß auftrumpfen konnten.

Spielwelt

Aus Dhugals Notizen

Zweite Trideade im Trollmond.

Ceaddag (Fortsetzung)

Wer entpuppt sich also als unsere Verstärkung, auf deren Schlagkraft wir so gehofft haben? Ein unscheinbares, aschblondes Fischermädchen - noch in Arbeitskleidung, sichtlich aufgelöst und offenbar auch unbewaffnet... na ja. Die Holde kommt wie ich aus dem Süden, ist auch etwa so groß und so alt und so sommersprossig wie ich. Die anderen machen schon seltsame Witze über geheime Zwillingsschwestern und Schneckenfrisuren. Sie heißt Morana.

Wie auch Mairi hat sie wohl was ausgefressen. Wilderei oder so, und da sie die Strafe nicht aufbringen konnte, mußte sie sich wohl an Caiden (den wir mittlerweile "Cai" nennen) als Hilfssöldner verdingen.

So ziehen wir also los auf die lustige Orcjagd, ein Kopfgeldjäger aus Ywerddon mit zwei verfolgten Mädchen und einem unbewaffneten Wanderpriester im Schlepptau, als Geheimwaffe eine Fee im Rucksack... Ich nehme all mein Gottvertrauen zusammen, um nicht jetzt schon an unserer Mission zu verzweifeln.

Nachdem wir ein paar Stunden durch den kalten Winter gen Norden gestapft sind, versperrt ein halb umgefallener Baum den Weg. Das riecht doch förmlich nach Hinterhalt. In den Taschen meiner Kutte suche ich nach den Kampfriemen aus dem Selbstverteidigungskurs, die mit den hübschen Nieten in Mondsichelform. Und tatsächlich, Dirk, Mairis Häscher, stellt sich uns in den Weg. Er fordert gleich Mairi selbst, bietet uns sogar Geld für die Herausgabe (was hat sie nur angestellt?), doch wir lassen uns unsere einzige einigermaßen eindrucksvolle Kämpferin doch nicht einfach so wegnehmen. Daraufhin stürzen sich drei von ihm angeheuerte Halunken auf uns. Einer schießt soger mit einem Bogen. Auf wen zielt er? Natürlich auf mich. Wer schafft es nicht auszuweichen? Natürlich ich. Oh weh, das fängt ja gut an.

Morana erweist sich als gar nicht so unscheinbar wie gedacht und hat blitzesschnell eine Schleuder in der Hand, mit der sie den Bogenschützen erstmal beschäftigt. Mairi stürzt sich wutentbrannt auf Dirk, der feigerweise sich auch gleich ins Unterholz davonmacht. Mairi hinterher, mit der Eleganz einer echten Akrobatin durchs Unterholz gleitend - um sich sogleich deftig auf die Nase zu legen. Cai stürzt sich auf den Kräftigsten - und läßt fluchend sein Schwert fallen. Sir Didimus und ich nehmen uns den verbleibenden keulenschwingenden Gauner vor, der mir besagte Keule auch gleich kräftig in die Hüfte rammt. Was müssen wir für einen jämmerlichen Eindruck abgeben. Und wir wollen Orcs jagen? Doch dann kommt alles ganz anders...

Ich verpasse dem Kaulenschwinger einen kräftigen Kinnhaken, der ihn zwar nicht gleich ins Reich der Träume schickt (das Ylathors Reich schon so nahe ist), aber ihn doch benommen zurücktaumeln läßt. Diese Gelegenheit nutzt Sir D., um ihm mit seinem Kampfstab die Kniescheibe zu zertrümmern. Ganz erstaunlich, was der kleine Kerl für Kräfte entwickeln kann. Der Schurke jedenfalls sinkt jaulend zu Boden, woraufhin Sir D. und ich auf den Bogenschützen zustürmen, der sich immer noch ein Fernkampfduell mit Morana liefert. Eine von Moranas Bleikugeln hat ihm auch schon eine böse Wunde beigebracht. Ich stürze auf ihn zu und ramme ihm meine Faust mitten ins Gesicht. Er verdreht die Augen und verabschiedet sich bis auf weiteres von seinem Bewußtsein. Unterdessen hat auch Cai seinen Gegner schlimm zugerichtet. Drei Ganoven liegen um Gnade winselnd vor uns im Schnee, und ihr Boß hat endgültig das weite gesucht. So gefällt mir das schon viel besser. Wir lassen sie laufen, nachdem wir ihnen eingebläut haben, wer wir sind. Wir müssen uns schließlich einen Ruf erarbeiten. Die dekorativen Mondsichelnarben im Gesicht werden sie im Zweifelsfalle an uns erinnern.

Im Taumel des Erfolgs schaffe ich es sogar, meine Wunden perfekt zu versorgen. Wir ziehen weiter, eine Heldentat, aber leider kein Kupferstück reicher. Vielleicht hätten wir den Schurken noch alles von Wert abnehmen sollen. Blöd eigentlich... Wir sind viel zu nett.

In Vestnor, dem nächsten Dorf, verdienen wir uns aber Kost und Logis, indem wir der Dorfbevölkerung im Wirtshaus ein Schauspiel bieten, daß sie in ihrem Lebtag noch nicht gesehen haben. Inspiriert von den Mysterienspielen im Tempel improvisieren wir ein herzzerreißendes Märchen von einer holden Fischertochter (Morana), die von einem Orc (Cai) angefallen wird, woraufhin ein tapferer Jüngling (Mairi) ihr beisteht. Als der Kampf schon fast verloren ist, schicken ihnen die Götter Hilfe. Ein Lichtbote Xans (Sir D.) erscheint und schlägt die Orcs in die Flucht. Sir D. untermalt das ganze mittels seiner Feenmagie mit allerlei Licht- und Geräuscheffekten, ich singe und erzähle, während Mairi den Kampf durch akrobatische Einlagen aufhübscht. Da wir keinen Vorhang haben, der am Ende fallen könnte, laß ich mit Ylathors Kraft kurz das Licht verlöschen (man soll diese abergläubischen Bauern ja gerade im Moment des Triumphes an ihre Sterblichkeit erinnern), so daß sich Sir D. unauffällig aus dem Staube machen kann. Wir haben offenbar ins Schwarze getroffen. Die Dörfler schäumen über vor Begeisterung. Sie sammeln sogar noch etwas Geld für uns, und es gibt ein rauschendes Fest. Beihnahe kommt es noch zu einem Eklat, weil Sir D. es nicht lassen kann, sich unter die Feiernden zu mischen. Daß wir wirklich eine Fee dabeihaben, löst dann doch noch bei einigen abergläubische Furcht aus. Es gelingt mir noch gerade so, die Situation nicht eskalieren zu lassen. Und als sich Mairi dann handgreiflich gegen einen allzu aufdringlichen Verehrer wehrt, lachen schon wieder alle.

Daradag

Wir ziehen weiter gen Norden. Den ganzen Tag passiert nichts Nennenswertes. Wir genießen die klare Winterluft. Die Ruhe ist sehr besinnlich. Nicht umsonst ist der Winter Ylathors Jahreszeit...

Die Nacht verbringen wir in einer Scheune zusammen mit einer Meute Hunde. Sir D. freundet sich mit einem Welpen an. Wir wollen ihn den Bauersleuten abkaufen, aber die bleiben hart.

Triudag

Ohne Hund, aber mit einem etwas niedergeschlagenen Sir Didimus geht es weiter. Noch immer keine Spuren von Orcs, dafür hören wir aber hungrige Wölfe. Die Didimusianische Luftaufklärung ergibt, daß sie sich in der Tat direkt auf uns zubewegen. Wir klettern rechtzeitig auf einen Baum (keiner fällt runter, wahrlich ein Wunder!). Sir Didimus schafft es irgendwie, den Wölfen einzureden, daß sie besser woanders nach Futter suchen. So eine Fee kann schon recht praktisch sein, in der freien Natur.

Am Nachmittag treffen wir dann endlich auf etwas, das wie Orcwerk aussieht. Leider nicht klein und unauffällig, nein, wenn, dann gleich richtig... Schon von weitem kündigt es sich durch eine Rauchsäule an. Bald erkennen wir ein Gehöft, dessen Scheune komplett niedergebrannt ist. Das Haupthaus steht zwar noch, aber es ist ziemlich gründlich ausgeplündert worden. Die Tiere im Stall sind alle geschlachtet und ihrer besten Fleischstücke entledigt worden. Das wahre Grauen stellen aber die sieben übel zugerichteten Leichen, die vor dem Haus im von ihrem eigenen Blut rotgefärbten Schnee liegen. Sehr lange liegen sie da nocht nicht, der Überfall fand vielleicht erst heute morgen statt.

Morana untersucht die Umgebung und stellt fest, daß einige Leute das Gehöft nach Norden verlassen haben, möglicherweise schon vor dem Überfall. Die mutmaßliche Orchorde, vielleicht 15 dieser Ungeheuer, hat sich dann später von Westen genähert und ist nach vollbrachter Untat gen Südwesten abgezogen.

Wir bahren die Toten im Haupthaus auf. Einer von ihnen trägt die Farben der MacConuils, wahrscheinlich ein Clansman. Die anderen sehen eher wie einfache Bauern aus. Wir erweisen ihnen die letzte Ehre. Ich weise unsere Frauen in das Anstimmen des Klagegesangs ein (weibliche Verwandten sind ja gerade nicht zur Hand) und treffe auch sonst alle Vorkehrungen für die Totenandacht. Cai gibt sich redliche Mühe, dem gefrorenen Boden ein anständiges Erdgrab abzugewinnen.

Mit den wenigen Lebensmittelresten, die es im Gehöft noch gibt, halten wir einen improvisierten Leichenschmaus ab (und können auch noch etwas Proviant für die Weiterreise abzweigen).

In der Nacht redet Sir Didimus im Schlaf von seinem Vetter, dem Buttergeist. Hm...

Catrudag

Am nächsten Morgen beerdigen wir die Toten. Meine Trauergesänge in der klaren Luft und Stille des nordalbischen Winters rühren alle zu Tränen... Den Umständen entsprechend haben wir den Gefallenen das bestmögliche Geleit ins ewige Toquine bereitet.

Nach kurzer Beratung beschließen wir, nicht der eh eine Nummer zu groß geratenen Orchorde nachzusetzen (Cai wäre allerdings für eine Guerillataktik mit Auflauern einzelner Orcs und so...), sondern erstmal der Spur nach Norden zu folgen. Vielleicht finden wir dort die Überlebenden und können möglicherweise gar auf Verstärkung hoffen.

Unser Weg führt uns weiter entlang des Amber gen Nordwesten, mit den gefürchteten Nebelbergen zur Linken und den Gwinelbergen zur Rechten. Gegen abend kommen wir in das Dorf Amberford, in deren Nähe in der Tat die geflohenen Frauen und Kinder des Gehöfts Zuflucht gesucht haben. Wer erfahren, daß der Herr des Gehöfts Eobald MacConuilh hieß.

Die Dörfler begegnen uns mit Argwohn, aber immerhin können wir bei ihnen übernachten.

Cuindag

Am nächsten Tag besuchen wir die Überlebenden und überbringen ihnen die traurige Nachricht. Nach einer angemessenen Menge seelsorgerischer Tröstungen frage ich sie über den Ablauf des Überfalls aus. Leider sind nur vage Informationen zu bekommen. Die mußmaßlichen Orcs hatten sich durch unverständliche Schlachtrufe und unheimliche Trommelschläge angekündigt, woraufhin die Männer des Hofes die Frauen und Kinder nach Amberford schickten, um dann selbst zur Verteidigung des Hofes zurückzubleiben. Keiner der Überlebenden bekam die Angreifer zu Gesicht.

Unsere Versuche, im Dorf Mitstreiter zu finden, bleiben erfolglos.

Wir überlegen uns, ob sich vielleicht normale Straßenräuber als Orcs ausgegeben haben könnten, um dadurch Verfolger abzuschrecken. Aber können Räuber überhaupt so gewitzt sein? Wir gehen vorerst davon aus, daß es sich um Orcs handelt, und gehen ins Gehöft zurück, um am nächsten Morgen die Spur der Meute aufzunehmen.

Sedag

Die Nacht auf dem geplünderten Hof vergeht ereignislos. Am Morgen ist die Stille schon fast unheimlich. Wir brechen auf gen Südwesten.