Mid3Sitzung007

Aus Kampagnenwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Midgard 3

←vorige—   7. Sitzung   —nächste→

Datum: 19.02.2011
Dauer: 4h
Spielleiter: Björn
Spieler: Nina: Aasa (Se Gr8), Harry: Beowulf (GHx Gr9), Hajo: Tam-Ceren (Hl Gr1)
Szenario: Was Fürsten wollen (Alexander Huiskes)
Beginn (Spielwelt): 07.11.2413 morgens
Ende (Spielwelt): 11.01.2415



Realwelt

Nicky war leider verhindert. Claves wurde, so gut es ging, mitgeführt.

In dieser Sitzung wurde das Ende von Was Fürsten wollen erreicht. Die Erforschung des sehenden Schlüssels und das Einholen weiterer Informationen über Kuz Alhadur findet in der sich anschließenden längeren Lernphase statt, wird aber erst in der nächsten Sitzung ausgespielt werden.

Spielwelt

Tam-Ceren setzt sich noch mit Tränen in den Augen vom verschlucktem Bier auf, funkelt Aasa an und darauf Claves, der sich kaum bemüht das hämische Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. Das prasselnde Feuer zischt, als er aufsteht, um sich Bier von seinem Wildlederhemd zu wischen, wobei er so tut, als bemerke er die vielen, gespannten Gesichter nicht, die um die Freunde herum sitzen und erwartungsvoll auf die Fortsetzung dieser unglaublichen Ereignisse warten. Seufzend, da weder Aasa noch Claves, von Beowulf ganz zu schweigen, vor zu haben schienen, weiterzuerzählen, nickte er dem Wirt kurz zu und setzt sich wieder.

7. Tag im Trollmond - Angriff der Vucubfürsten

Also, wo waren wir stehen geblieben? Ah, genau... Der Himmel war noch von zartem Rosé, als das jämmerliche Greinen der Verlobten Bärchens...oh verzeiht, Wladimir Puscyns... die ruhige Stimmung der teilweise noch recht muffeligen Frühstücksgäste störte. Fürst Wladimir Prybil Petroweje Magurowin VII. saß mit steinerner Miene da und betrachte das zerflossene Wesen, Oberbefehlshaber Puscyn tätschelte tröstend ihre Hand, während er seinem Bruder böse Blicke zuwarf, und der Rest der Gesellschaft blickte teilweise mitleidig, teilweise mit nur unzureichend versteckter Verachtung auf die Szene. Fräulein Tisselin sprang ohne ein weiteres Wort auf und stürmte hinaus in die noch kühle Morgenluft, ihr auf den Fersen Aasa und Claves... ich wundere mich bis heute warum sie dabei nicht hin und her geguckt haben und pfiffen... wäre in etwas genauso unauffällig gewesen...

Claves, nur weil du gerad' den Schürhaken in der Hand hällst, mußt du mich dabei nicht so lüstern ansehen... ich würde dir doch eh nicht schmecken, auch gebraten nicht!

Tatsächlich schaffte es Aasa ihr bis zum Heiligen Hain zu folgen, wo sie, laut Aasa, im Gebüsch spurlos verschwand. Ebenso spur- wie geräuschlos schien auch Wladimir Puscyn zu verschwinden, als wir uns umguckten, war er weg, ohne ein Wort, was sich später als sehr ärgerlich erweisen sollte.

Da Aasa eh schon auf dem Weg war, redete sie gleich noch mit den Eltern Tisselins, was sich als unergiebig herausstellte, außer der unglaublichen Information, dass Tisselin seit dem 2. Tag im Rabenmond irgendwie verändert gewirkt hatte. Ihre Eltern schoben es auf die aufgeflammte Liebe zu Wladimir, da das der Tag war, an dem sich die beiden kennenlernten, zumal sie zu der Zeit noch verlobt war und natürlich in einen Gewissenskonflikt geriet, so die Mutter.

Ich glaube Aasa fühlte sich ganz schön auf den Arm genommen, denn sie war nicht gerade gut gelaunt, als sie wieder im Schloß ankam...das wiederum sollte ihr noch zu gute kommen.

Da wir nun wieder vollzählig waren, wollten wir uns endlich nach Wladimir Puscyn umsehen gehen, als eine Wache in das Arbeitszimmer des Fürsten stürmte und hastig von einer Geiselname plapperte. Wladimir Puscyn und Tisselin sollten diese Geiseln sein, und eine illustere Gruppe aus 14 Gestalten plus der Geiseln stünden wohl vor dem Tor.

Der Fürst ruft sofort eine Versammlung ein, wo Hauptmann Krastchow, Myxxel, Dvarsker, Tabatha, das Flammenauge Wojtschin und natürlich wir teilnahmen. Myxxel sondiert vorsichtshalber mittels eines Spiegels oder eines Spiegels und eines Zaubers, so genau weiß ich das nicht, die Lage vor dem Tor. Er spricht von einer in Weiß gekleideten Schönheit, ihrem genauen Gegenteil in Geschlecht und Aussehen, einer sündhaft lasziven Frau und einem südländisch wirkendem Mann, den wir zuvor schon vor dem Tor angetroffen haben, eben jener, der dann einen schnellen Schuh oder besser einen schnellen Flügelschlag gemacht hat. Weiterhin stünden 10 Abanzzi und jene Geiseln vor dem Tore.

Nachdem das klar wurde und der Hauptmann ihre Forderung an den Fürsten übermittelte, die die Sa-Kugel mit Mizquitotl darin beinhielten... oder besser darstellten, denn andere Forderungen stellten sie nicht, brach es lautstark aus Dvarsker heraus, dass man alle einfach erschlagen solle, dann wäre Ruhe. Ich hörte ein zustimmendes Brummen von Beowulf... ja, du mußt jetzt gar nicht so gucken!... Myxxel schaltete sich zum Glück schnell ein; da er schon auf sowas vorbereitet gewesen sei und eine gefälschte Sa-Kugel herstellen könne, müsse man ihm nur einen entsprechend großen Schneeball machen und einer müsse ihm Zeit verschaffen, wofür sich Beowulf anbot...ja, sowas kann er.

Also krempelten Aasa und ich die Ärmel hoch und rollten Schnee zu einem Ball, während Beowulf auf die Schloßmauer ging, wie auch mehrere Scharfschützen mit Armbrüsten, die sich nötigenfalls um die Abanzzi zu kümmern hatten. Ein reges Brüllen ging nun los, zwischen Beowulf und dem faltigen, hässlichen Vampir, der allem Anschein nach der Anführer war. Die Übergabemodalitäten wurden geklärt, wobei sich Beowulf immer wieder mit dem Hauptmann besprechen mußte, womit noch mehr Zeit herausgeschlagen werden sollte.

Am Ende ging Beowulf wieder zum Fürsten und unterbreitete ihm die Bedingungen, wobei sich eine Gruppe von uns mit den Vampiren in der Mitte beider "Gruppen" träfe. Die Übergabe sollten Beowulf, Aasa, Wojtschin das Flammenauge, Dvarsker und ich übernehmen, während Claves sich mit auf der Mauer postierte, um seinem Bogen blutige Beute zu verschaffen.

Wir klemmten uns die falsche Sa-Kugel unter den Arm... ja ich gebe zu, ich ächzte ganz schön unter dem Gewicht, da wir nicht riskieren wollten, unsere Kämpfer zu behindern, und verließen das sichere Schloß!

Als wir das Tor passierten und uns langsam auf die Geiselnehmer zu bewegten, setzte sich auch dort eine Gruppe in Bewegung, die aus den vier Vucubfürsten, dem augenscheinlichen Anführer der Abanzzis und den Geiseln bestanden. Je näher wir uns kamen, desto gieriger blickten die Vucubfürsten auf die bläulich leuchtende Kugel, die ich in der Mitte angekommen absetzte und von ihr weg trat. Die Spannung war beinahe greifbar, als sich plötzlich Tisselin losriß, die schwarzhaarige Sünde von Frau Wladimir die Kehle aufschlitzte und alle Fürsten sich wie wahnsinnig auf die Kugel stürzten.

Beowulf, der bereits zuvor seine riesige Axt in der Hand hielt, lässt sie beinahe lässig einmal kreisen, was allerdings kaum Wirkung zeigt, während Aasa sich beinahe geifernd auf die Schwarzhaarige stürzte, Dvarska sich dem Hässlichen widmet und mir somit die Gelegenheit gab, zu Wladimir Puscyn zu stürzen.

Die restlichen Vampire waren so fixiert auf die Sa-Kugal, dass ihnen der Rest kaum mehr aufging. Leider hielt die Illusion nicht allzu lange und brachte die Fürsten der Abanzzi richtig in Rage. Die Abanzzi stürmten nun auch los und wurden mit einem mörderischen hagel aus Bolzen erwartet, der auf sie nieder ging. Ich blickte gerade von meiner Arbeit auf, als Tisselin einen langschaftigen Pfeil, der wohl zu Claves gehörte, mit der Hand abwehrte.

Manchmal frage ich mich noch heute, wie ich das überlebt habe.

Nun geht ein kaum zu übersehendes Gerangel los, in dem Beowulf gekonnt einen Krallenhieb Tixocs, des bronzenen Vampirs, abblockt und gleichsam dem Hieb Lauhanis, der lebenden Sünde, ausweicht. Wojtschin stürzt sich sogleich auf Ladirinia, die weiße Frau. Dvarska und Ildimeyo, der Hässlichste der vier, schlagen sich wie wild, wobei die von Dvarska verursachten Wunden sich gleich wieder schließen, was ihm ein frustriertes Schnaufen abverlangt. Aasa wird von einem verirrten Bolzen abgelenkt und bückt sich sogleich wieder nach der gefallenen Waffe.

Endlich habe ich es geschafft die Blutung zu stillen.

Beowulf reißt erneut seine Waffe rum und versucht einen erneuten Rundumschlag. Der zurückgewichene Abanzzi springt ihn nun an, aber zu beider Verwunderung dringt seine Waffe keinen Millimeter in den Körper Beowulfs, was Beo zu einem beinahe grollendem Lachen veranlasste.

Ich spürte nur die Intensität, als die allesdurchdringenden Blicke der Fürsten auf ihre Gegner geschossen wurden, und hörte ihre erstaunten Rufe, als sie damit nichts bewirkten.

Die weiße Schönheit entkam wohl nur knapp ihrer Hinrichtung durch Wojtschin, womit sie allerdings allein blieb. Der hühnenhafte Abanzzi, der die Vucub begleitete, konnte nur knapp dem Schuß Claves' entkommen, während der Schlagabtausch aller weiter ging.

Leider wurde hier Aasa von Lauhani getroffen, aber zu unser aller Glück bewahrte der Lederschutz an ihrem Hals sie vor einer hässlicheren Wunde. Aasa ihrerseits schlägt beinahe intuitiv nach Lauhani und trifft sie leicht an beinahe der selben Stelle am Hals... doch welch Wunder hier wohl stattfand, als die Wunde der Vamirfrau plötzlich zu leuchten begann und eine Art bläuliche Feuerkugel sie zu Asche verbrannte.

Kaum einen Wimpernschlag später zerriss Beowulf Tixoc den Hals, der darauf wie seine Vorgängerin in blauen Licht verging.

Ich hatte mich so auf meine Arbeit konzentriert, dass nur das Zischen der erbosten Tisselin, die wohl in mir den schwächsten Kämpfer erkannte oder doch noch das Schicksal Wladimirs besiegeln wollte, mich vor dem Tode bewahrte. Ich riß etwas panisch den geliehenen magischen Dolch aus meinem Gürtel, wobei ich mir denselben beinahe zerschnitt, und konnte ihren Angriff mehr schlecht als recht kontern. Ich ritzte sie, womit ich heute noch mehr als froh sein kann, worauf auch sie schreiend in blauem Feuer starb.

Ildimeyo starb unter der Axt Aasas, während Beowulf sich kurz konzentrierte, um den verbliebenen Abanzzi Blitze entgegen zu schleudern, die nunmehr kopflos versuchten das Weite zu suchen. Ich weiß es nicht recht, aber ich bezweifle, dass es auch nur einer geschafft hat.

Als ich mich wieder zu Wladimir Puscyn hinabbeugte und der Flut des Lebens nachgeben wollte, um dem armen Mann die Narbe und lange Genesung zu ersparen, merkte ich, wie die Energie um mich und in mir in Aufregung geraten war und sich meiner Beherrschung widersetzte. Letztlich trug Beowulf, als wäre er ein Stück Papier, Wladimir Puscyn in sein Zimmer, damit sich Tabatha sachkundig um ihn kümmern konnte.

Als sich der Staub legte und wieder etwas Ruhe eintrat, nahmen wir uns vor, mit Myxxel unter vier Augen zu reden und ihm den "sehenden Schlüssel" zu zeigen. Wie wir im Kaminzimmer zusammen saßen geschah aber etwas Wundersames, denn aus dem Nichts erklang eine Stimme und ein Riss mitten im Raum öffnete, woraus ein robengewandeter, geheimnisvoller Mann trat. Sein Gesicht wurde von einer Kapuze verdeckt, aber seine Stimme war ruhig und freundlich; dies war also der Seemeister Lugalbanus und sein Gehilfe Cipocatl, von denen meine Gefährten erzählt hatten.

Er hält sich kurz an einem Lob für unsere Bemühungen und Fertigkeiten auf, bis er sodann eine Frage stellte, die er unkommentiert im Raum stehen ließ: "Wo ist Kuz-Alhadur?" Hierauf verschwand er genauso plötzlich wie er gekommen war.

Ohne lange zu zögern, berichten wir Myxxel von allem, was sich mittlerweile um den "sehenden Schlüssel" herum aufgebaut hatte, und er wirkte mehr als interessiert... um genau zu sein wirkte er wie ein Kind, dem man ein Stück kandierten Apfel vor die Nase hält.

Tatsächlich fand er heraus, dass im Mondschein Runen auf dem diskusartigen Artefakt zu sehen wären; Baumrunen, wie er meinte, oder auch "Beth-Luis-Nion" genannt. Myxxel laß sie uns vor und übersetzte uns den alten Elfendialekt ("Hochcoraniaid" nannte er den in seinem typischem Genuschel):

Das blasse Abbild der Sternenschönheit vor Augen
versenke mich im Silbermeer des schwindenden Himmelsgesichtes
und bedecke mich mit einem Aug voll Sternensilber.


Nun? Wisst ihr was das zu bedeuten haben mag?

Etappenende

Tam blinzelt in den nunmehr matten Schein des Feuers, das unbeobachtet abgebrannt war und nun nur noch das Leuchten der Glut den Raum erhellte. Das atemlose Schweigen seiner Zuhörer hielt an, auch als er sich etwas aufrichtete und seinen Gefährten zunickte.

"Dies sei es für heute, denn morgen schon werden wir dem Geheimnis auf die Spur kommen! Betet also für uns, meine Freunde, und trinkt vielleicht ab und zu auf die Gesundheit einiger Wanderer, die ihr Glück und das Moravods suchen und dabei ab und zu in Schwierigkeiten stolpern! Nun trinkt! Der Abend ist zwar schon alt, aber noch reicht das Bier! Heda Wirt, das Feuer geschührt und ein paar mehr Humpen herbei... Spielmann spiel und wir, erfreuen wir uns eines neuen Lebens!"

Ausblick

Ein gutes Jahr genießen wir die Gastfreundschaft des Großfürsten. Neben der Weiterbildung unserer Fähigkeiten widmen wir uns den Rätseln des sehenden Schlüssels und der Recherche über Kuz Alhadur.

Im Frühling gibt der schmelzende Schnee Tisselins Leiche frei... die Leiche der wahren Tisselin, freilich. Sie hat in einem Graben im Heiligen Hain überwintert, vor Monaten mit einer Schnur erdrosselt, wie Tam feststellen kann. Die Leiche wirkt zwar irgendwie blutleer, aber das Blut wurde offenbar durch eine saubere Schnittwunde am Hals "abgezapft" und nicht durch eine Vampir-typische Bißwunde.