Mid3Sitzung002a

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Version vom 10. September 2010, 14:21 Uhr von Hajo (Diskussion | Beiträge) (Vorgeschichte)
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Midgard 3

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Datum: 24.08.2010
Dauer: 2h
Spielleiter: Björn
Spieler: Hajo: Tam-Ceren (Hl Gr1), Harry: Harva (BS Gr5)
Szenario: Trommel und Pferd (Gerd Hupperich)
Beginn (Spielwelt): 01.04.2413
Ende (Spielwelt): 27.10.2413



Realwelt

Charaktererschaffung und kurzes Einführungsszenario für Hajo. Harry sekundiert und übernimmt spontan NSpF Harva.

Spielwelt

Vorgeschichte

Arjarruk, das große Pferdetotem, schien in seiner Weisheit die Stunden wie zähflüssiges Harz verrinnen zu lassen, um die Kraft Cheljis', des mächtigen Häuptlings der Jarrusen, die die Läina-Lande als Nomaden bereisen, ansichtig zu werden. Der Abend dämmerte und die Schreie seines Weibes Jalani, die aus seinem Wohnzelt drangen, schienen kein Ende nehmen zu wollen. Plötzliche Stille ließen Chelji stolpern und angsvoll die Luft anhalten, denn seine Frau schon zuvor schwach von Gesundheit stand mit Geburt dieses Knaben an der Schwelle zu Arjarruks' Reich! Der Schrei eines Säuglings und das leise glückliche Wimmern einer Frau beruhigten den dreifachen Vater, als er die Zeltplane hochwarf, um seiner Frau zur Seite zu eilen und das neue Leben, die Stärkung seines Stammes und die Liebe seines stolzen Herzens, zu erblicken.

Hier wollen wir die Szene verlassen, um nicht ungewollt, unschickliche Zeugen zu werden, von dem ersten Atemzug des schicksalsbehafteten Babys, das kurz darauf, von seinem Vater dem Stamm als Tam-Ceren, dritter Häuptlingssohn und neustes Stammesmitglied der Jarrusen, vorgestellt wurde; denn drei Söhne bringen dem Stamm und der Familie den Segen Arjarruks', laut den Sagen der Alten.

Die Kindheit des Jungen soll hier nicht weiter in den Vordergrund rücken, nur sei gesagt, dass seine Begabung für die jenseitigen Künste früh von Hungri, dem Schamanen des Stammes, entdeckt wurden. Früher als bei vielen anderen seiner Art, einschließlich seines Bruders Kautok, dem zweitältesten der drei. Dennoch beschlossen die Schutzgeister des Stammes sich Kautok zu offenbaren, was ihn mit Stolz und Tam mit Neid erfüllte, denn insgeheim hatte er gehofft, sich als neuer Schamanenlehrling profilieren zu können. Der Schatten der Brüder reichte weit, denn sein ältester Bruder Harva wurde schon länger von Chelji selbst im Amt des Häuptlings unterrichtet, im Kampf mit Speer und Keule und im Umgang mit seinesgleichen und anderen Stämmen, während Kautok ganz im Unterricht des Schamanen aufging. Tam wiederum blieb zurück und wusste lange nicht viel mit sich anzufangen; außer an der Schürze seiner Mutter zu hängen und trotz ihrer guten Absichten, ihm Grundlegendes beizubringen, wie das Reiten, Fischen (worin er sich nie mit Ruhm bekleckerte) und Sammeln von Kräutern, sich nie ganz als gleichwertig zu achten. Bis irgendwann sein Tallent zu offenkundig wurde, als dass es weiterhin vernachlässigt werden konnte. Die genaue Geschichte kennt wohl nur Tam selbst, aber eines frühen Morgends, so erzählt man sich, die Sonne küsste noch sanft die Wolken am Horizont der endlosen Steppe, lag eine, von einem Greifvogel geschlagene Schafstelze am Rande der Zeltstadt. Ohne viel Federlesen lief der mittlerweile achtjährige Tam zu dem unglücklichen Vogel hin, barg ihn in den Händen und ließ ihn unbeschadet wieder fliegen. Die Wächter schworen Stein auf Bein, dass der Vogel kein Zeichen von Leben mehr gezeigt habe. Die Reaktion des Vaters war schnell und erbarmungslos: Er schickte den Jungen zu einem Bekannten und Freund der Sippe gen Süden. Es war eine schwere Zeit; Tränen und Vorwürfe prasselten auf Chelji ein, aber er blieb hart. Sindiel war ein elfischer Heiler, der in Schenila, im angrenzenden Lande Moravod, wohnt und praktiziert und ab und an Handel mit der Sippe trieb, zum Wohle "seiner Kinder", wie er es auszudrücken pflegte. Mit neun Jahren begann er seine Lehre bei Sindiel, der ihn nie schonte, kaum lobte, aber dafür ab und zu eine Maulschelle für ihn übrig hatte und, wenn er sich unbeobachtet wähnte, ein warmes, stolzes Lächeln die Lippen kräuseln ließ, da Tam sich als hartnäckig und intelligent erwies. So wuchs der Junge heran, lernte die Liebe zum Leben, das Verständnis für die Lebensadern, die uns alle speisen und das Wissen, das hinter den Formeln und der Theatralik lag und seinen eigenen Wert als Mann. Doch alle Zeit ist endlich, denn nur das Werden und Vergehen ist ihm Sklave und wir mit ihnen. "Geh und besieh dir deinen Stamm mit neuen Augen, mein Junge. Deine Wurzeln sind stark und müssen gepflegt werden! Sieh zu, dass du deinem Vater einen schönen Gruß von mir ausrichtest und nun troll dich!" So schickte Sindiel den jungen Heiler fort und so soll seine Reise beginnen, mit einem Lächeln, einem klaren Blick und der Freiheit als einzige Grenze!

Nixenmond

Es war schön in den Schoß der Familie zurückzukehren. Ich war mittlerweile zum Manne gereift und genoß die Blicke meiner früheren Spielgefährten und den Respekt, den meine neue Aufgabe selbst jenen abnötigte, die früher über den "Nichtsnutz von drittem Sohn" die Nase rümpften. Ich wurde freundlich und warmherzig empfangen, der Tag war klar und der Wind versprach einen Hauch von Wetter. Die Wolken zogen rastlos am Himmel, so rastlos wie mein Herz es war; man kann seine Wurzeln wohl wahrhaftig nicht verleugnen. Die Tage vergingen wie im Fluge. Zelte auf- und abbauen, die Jarrids, eine zähe Ponyrasse, die gerade in Morawod und anderen eher unwirtlichen Gegenden gerne genutzt wird, versorgen, höflich-distanzierte Verhandlungen mit kreuzenden Stämmen und die täglichen Pflichten der Männer, wie Jagen mit Schlinge und Speer, Leder gerben oder Wagen wieder richten, ließen die Tage kurz erscheinen. Für mich gab es zusätzlich immer wieder die Wehwehchen von Tier und Mensch zu kurieren; wie z.B. einem Mann den Finger wieder einzurenken, der sich in einer Wagenspeiche verhing. Oder ein kleines Mädchen, wenn ich mich recht entsinne, hieß sie Lahti. Sie hatte dunkles Haar und war gerade in einer Wachstumsphase, die sie lang und dürr erscheinen ließ. An einem Schnupfen war sie erkrankt und blieb mir so frisch im Gedächnis, weil sie mich mit großen, dunklen Augen ansah und mit brüchiger Stimme fragte, ob sie denn nun sterben müsse, was mich zum Lachen und Lahti zum Schmollen brachte. Ganz abgesehen von den immer wieder mal lahmenden Jarrids, die zu behandeln nun auch meine Aufgabe war und nicht mehr die des Schamanen, der, auch langsam alt werdend, froh war, nur noch kurze Wege laufen zu müssen. Kautok wiederum erwies sich als ganz erstaunlich patenter Geisterwerber, zeigte aber nur wenig Tallent für die Heilkunst. Zum Glück ist Arjarruk dem Stamm wohlgesonnen und die einzelnen Familien kennen auch teilweise recht patente Hausmittelchen gegen alles Mögliche, sodass ich mir da kaum Gedanken machen muß. Wodurch ich auch zu meine Familie kommen will. Mein Häuptlingsvater konnte seinen Stolz über meinen Reife kaum verheelen, als er mich vor dem Stamm in die Arme schloß. Meine Schultern waren stärker als damals, wenn auch kaum zu vergleichen mit Harva, der zu einem stattlichen Mann geworden war und ich maß auch noch immer weniger als Kautok, der wahrscheinlich ob des Kräutereinflusses, immer eigenwilliger wurde; dennoch muß mein Erscheinungsbild gefallen haben, was mich, um ehrlich zu sein, sehr freute. Meine Mutter starb 3 Sommern zuvor, ob ihrer nie ganz wiederhergestellten Gesundheit, ruhig im Kreis ihrer Lieben, aber leider viel zu weit weg von Schenila. Dennoch gedachte ich ihrer und hielt eine einsame Totenwache zu ihren Ehren, in den folgenden Nächten, wie es Brauch ist. Kautok hatte sich zu einem zuverlässigen Geisterseher und Medium gemausert, der die Geschicke des Stammes in ebenso hohem Maße mitregelte wie Harva, denn Hungri, der mittlerweile schon sehr alte Schamane, delegierte dankbar viele Aufgaben auf seinen gelehrigen Schüler. Die beiden Brüder arbeiteten da schon Hand in Hand und ich bin bester Hoffnung für unseren Stamm, solange diese Beiden auf ihn aufpassen. Harva wiederum war zu einem starken wenn auch stolzen Krieger herangewachsen; stolz oh ja, aber nicht dumm. Er diskutierte dieser Tage viel über die Geschicke des Stammes mit mir und Kautok, wenn wir Abends zusammen am Feuer seines Zeltes saßen und vergohrene Stutenmilch tranken. Ich fühlte mich wohl, denn die Steppe war freundlich zu meinem Stamm, die Tiere schnell und kräftig und die Weidelande so üppig wie der Busen so mancher Jarrusin. Ich gebe zu, oft versucht gewesen zu sein, einem der schüchternen Werbungen jener Damen nachzugeben, aber mein Herz erlaubte es nicht. Dennoch es waren schöne Tage. Doch alles was im Sein und Werden begriffen ist, hat sein Ende vor Augen. So auch diese ruhigen, beschaulichen und einfachen Tage. Chelji, mittlerweile alt und greise geworden, rief den Tag des Wechsels auf. Es fügte sich, dass wir eh gen Süden wanderten, da die Tiere uns ob des Winters zogen. Der Wechsel ist ein Ritual, das aus alten Tagen stammen soll und den Fluß des Lebens zum Fluß des Stammes machen soll. Hierzu wendet sich der gesammte Stamm gen Moravod und seinen südlichen Waldregionen, wo ein Moor steht, namens Geistermoor, da dort die Präsenz Arjarruks sehr stark sein soll. Der führende Schamane des Stammes hat nun die Ehre und Pflicht in die Geisterwelt einzugehen und Arjarruk zu suchen, damit das Totem dem Ritual beiwohnen kann. Der Geisterspeer Symbol und Waffe des Häuptlings der Jarrusen wird von dem alten Häuptling zum neuen übergeben, worauf sich der alte vom Stamm abwendet und ins Moor geht. Keiner weis genau zu berichten was dort passiert, aber keiner kam je wieder zum Vorschein. Ich muß wohl nicht extra sagen, dass ich entsetzt war. Solch verjährten Rituale in meinem ansonsten so freiheitsliebenden Stamm?! Aber obwohl ich Harva und Kautok gegenüber kein Blatt vor dem Mund nahm, stand die Entscheidung Chaljis' fest und keiner konnte ihm widersprechen, ohne sein Gesicht zu verlieren. Also gen Geistermoor!

Drachenmond

Wir kamen früh am Ufer des Uchan an. Routiniert stellten wir Zelte auf, tränkten und fütterten unsere Tiere und machten uns auf, den Festplatz vorzubereiten. Ich hatte dieser Tage sehr schlechte Laune und meine Brüder gingen mir aus dem Weg. Viddam, so heißt das Geistermoor in meiner Sprache, erstreckte sich weit gen Norden und schien mir mit seinen knorrigen Bäumen und der leicht nach abgestandenen Wasser riechenden Luft, als wolle es uns Häme und würde nur darauf warten ein weiteres Leben in seine Klauen zu bekommen. Ich schlief schlecht, aß wenig und war auch ansonsten ungenießbar. Der Stamm begann einen Bogen um mich zu machen. Es war eine bedächtige Zeit, in der nur wenig gesprochen wurde und selbst die Kinder leiser zu sein schienen als zuvor. Eine Zeit des Abschieds, ein Zeit der Hoffnung und der Trauer und eine Zeit des Neubeginns. Bald würde Hungri sich zur Geisterwelt aufmachen, um Arjarruk zu holen und es erschien mir alles so sinnlos. Ich war zerrissen zwischen meiner Ausbildung und meinem Glauben und kompensierte das in beißendem Spott für alles und jeden. Dieser Tage wundere ich mich, dass ich so ungeschoren dabei weg gekommen bin. Dennoch, mein Vater machte sich bereit den letzten Gang zu tun und Harva schien mir in der Rolle des neuen Häuptlings geradezu aufzugehen. Ich war empört wie ruhig er es hinzunehmen schien, ungerecht von mir, sicher, aber ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt, um die Nuancen seines Verhaltens einordnen zu können. Kautok verbarg sich Tag für Tag in seinem Zelt und unentwegt schien Rauch sich gen Himmel zu kräuseln. Ich fühlte mich verlassen in meiner Überzeugung, dies sei eine Farce, aber was konnte ich tun, der Stamm hatte entschieden.

6. Tag im Kranichmand

Der Kranichmond setzte ein und Hungri zog sich zurück für die nötigen Beschwörungen, die ihm den Eintritt in die Geisterwelt ermöglichten. Das rythmische Hämmern seiner Trommel erfüllte an diesem Tag die Luft der Zeltstadt und seine sonst so brüchige Stimme schien von Sekunde zu Sekunde deutlicher und kräftiger zu werden, als er die Geister der Ahnen anrief ihm Kraft zu geben. Es schien Stunden so zu gehen und die Anspannung war beinahe erdrückend. Niemand war darauf gefasst, als das Trommeln aprubt endete und alles schien ein paar Sekunden den Atem anzuhalten, bis Kautok aus dem Zelt kam und verlauten ließ, dass Hungri nun in der jenseitigen Welt wäre und der Stamm nichts zu fürchten habe. Er verdammte uns zum Warten, was meiner Laune nicht zuträglicher war.

16. Tag im Kranichmond

Reise in die Geisterwelt.

Danach: Auskurieren der Armverletzung, Harva wird Häuptling, Lernen von Schlaf.

10. Tag im Rabenmond

Abreise vom Winterquartier der Jarrusen, Ziel: Schenila. Aus Furcht vor Übergriffen der Letinken oder gar Tegaren auf verschlungenen Wegen durch die Wälder des südlichen Moravods.

27. Tag im Rabenmond

Ankunft bei Maschenkas Gasthaus an der Grünflut, eine Tagesreise südlich von Geltin.