Alba004: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | ===12.7.=== | ||
− | + | Es war ein schöner Spätsommerabend, an dem Tyrell, Ewen und Tarw in Faileston, dem Dorf ihrer Kindheit, eintrafen. Begleitet von Bubo kehrten die Gefährten bei Einbruch der Dunkelheit in die Klosterschenke von Craenhold ein, wo sie von Brion, ihrem alten Lehrer, schon sehnsüchtig erwartet wurden. Trotz seines fortgeschrittenen Alters hatte Brion nichts von seiner einnehmenden Persönlichkeit eingebüßt. Er war sichtlich erfreut uns zu sehen, machte dabei aber zugleich einen recht sorgenvollen Eindruck auf uns. Im Übrigen kam uns vieles in der Schenke sehr vertraut vor: zahlreiche bekannte, nur etwas gealterte Gesichter waren dort versammelt, etwa Helmsbeth, die Dorfsprecherin, oder die alte Culwen, die noch immer ihre Schauergeschichten von den Nebelzacken zum Besten gab. Während es sich Tarw nicht nehmen ließ, mit jedem der alten Bekannten ein Trinkgelage einzuleiten, an denen sich Bubo mit großer Freude beteiligte, zogen sich Tyrell und Ewen mit Brion in die Spinnstube, das Hinterzimmer der Schenke, zurück und hörten Brion zu: | |
− | + | Dieser erkundigte sich zunächst nach unserem neuen Gefährten, Bubo, und konnte hinsichtlich dessen Interesse am „Wilden König“ von einer Prophezeiung des Bruders Nevan, dem Hellseher von Prioresse, berichten. Über den konkreten Inhalt der Prophezeiung sei aber nur wenig bis nichts bekannt, weil die Kirgh hier Geheimhaltung verfügt habe. | |
− | + | Zum eigentlichen Grund für unseren Besuch berichtete Brion dann recht unumwunden, dass er sich vor etwa 30 Jahren in der letzten Blutmondnacht mit der Lykantrophie infiziert habe und sich seither in jeder Vollmondnacht im „Alten Turm“ in Ketten lege, um Unschuldige vor dem Unheil zu bewahren, dass er ihnen in seiner Gestalt als Werwolf gewiss zufügen werde. Bislang wurde er hierbei vom Abt des Klosters von Craenhold, den zwischenzeitlich verstorbenen Aelfred, unterstützt. Doch seit dessen Tod habe der weniger vertrauenswürdige Regnald die Leitung der Abtei übernommen und er dürfe von dieser Situation nichts erfahren. | |
− | + | Als Ursache für seine Lykantrophie berichtete Brion von seiner alten Liebe zu Flemlind, der weithin respektierten Kräuterfrau von Faileston. In ihrer Jugend waren die beiden ein Liebespaar und lagen in besagter Blutmondnacht vor 30 Jahren das letzte Mal beieinander. In jener Nacht verwandelte sich die aus einer alten Familienlinie aus Moravod stammende Flemlind in eine Werwölfin und hätte ihren Liebhaber fast getötet. Mit Unterstützung ihrer Gehilfin Moiradris konnte das Leben des fortan infizierten Brion aber letztlich gerettet werden. | |
− | + | Brion und Flemlind sind sich seit jener unheilvollen Blutmondnacht vor 30 Jahren aus dem Weg gegangen, doch bleiben sie mehr noch als über den Fluch der Lykantrophie miteinander verbunden, nämlich über ihr gemeinsames Kind: Dernhard, den Jagdmeister des Klosters von Craenhold. Dieser lebt zurückgezogen im Wald südlich von Faileston und leidet, wie auch seine Eltern, an dem Fluch, in Vollmondnächten zur Wolfsbestie zu werden. | |
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Das einzige Mittel, welches eine Linderung der Lykantrophie herbeiführen könne, sei der sog. „Wolfsbanntrunk“, den er, Brion, v.a. in der bevorstehenden Blutmondnacht dringend benötige. In jedem Fall müssten wir dafür Sorge tragen, dass er die Nacht auf den 14.7. gut bewacht in Ketten gelegt verbringe. | Das einzige Mittel, welches eine Linderung der Lykantrophie herbeiführen könne, sei der sog. „Wolfsbanntrunk“, den er, Brion, v.a. in der bevorstehenden Blutmondnacht dringend benötige. In jedem Fall müssten wir dafür Sorge tragen, dass er die Nacht auf den 14.7. gut bewacht in Ketten gelegt verbringe. | ||
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Tyrell und Ewen sagten Brion Hilfe zu und nahmen diese schweren Nachrichten erst einmal mit ins Bett. Tarw und Bubo waren für diese Art von Nachrichten indes nicht mehr aufnahmefähig, da sie im Saufgelage mit der gesamten Klosterschenke halbwegs besinnungslos durch den Raum torkelten. Tyrell und Ewen verließen die Schenke und verbrachten die Nacht bei ihren Familien. | Tyrell und Ewen sagten Brion Hilfe zu und nahmen diese schweren Nachrichten erst einmal mit ins Bett. Tarw und Bubo waren für diese Art von Nachrichten indes nicht mehr aufnahmefähig, da sie im Saufgelage mit der gesamten Klosterschenke halbwegs besinnungslos durch den Raum torkelten. Tyrell und Ewen verließen die Schenke und verbrachten die Nacht bei ihren Familien. | ||
− | 13.7. | + | ===13.7.=== |
− | Am nächsten Morgen berichteten Tyrell und Ewen ihren noch nicht vollständig ausgenüchterten Gefährten von dem Gespräch mit Brion und begaben sich auf den Weg zur Waldhütte | + | Am nächsten Morgen berichteten Tyrell und Ewen ihren noch nicht vollständig ausgenüchterten Gefährten von dem Gespräch mit Brion und begaben sich auf den Weg zur Waldhütte Dernhards. Auf dem Weg dorthin erfuhren sie, dass der Torfstecher Ingrimm dabei beobachtet wurde, wie er vor wenigen Tagen mit einem Wolfsfell und einem Wolfskopf im Moor nördlich von Faileston verschwand. Auch Bran, der Sohn des Händlers Baldwin MacTuron, wird seit kurzem vermisst. Wie sich später herausstellen sollte, hatte auch Bran ein Wolfsfell bei sich und verschwand Richtung Moor, wobei seine kleine Schwester in diesem Zusammenhang auch von seiner Freundin Moira berichtete, deren Namen Bran im Schlaf murmelte. Die Waldhütte von Dernhard stand leer. Es wirkte so, als habe er sie vor nur wenigen Tagen in Eile verlassen. |
− | Sodann begaben wir uns zum Haus der | + | Sodann begaben wir uns zum Haus der Flemlind, die ebenfalls im Wald südlich von Faileston wohnte. Auf dem Weg dorthin trafen wir auf die alte Bäuerin Batilda, die uns von einem aktuellen „Gerücht“ über den Köhler Mutwill berichtete. Dieser sei vor wenigen Tagen dabei beobachtet worden, wie er sich in Wolfsgestalt der Köhlerhütte genähert habe und sich erst kurz vor Betreten des Hauses in Menschengestalt verwandelt habe. |
− | Bei | + | Bei Flemlind angekommen, fasste diese v.a. zu Tarw und Bubo Vertrauen und bestätigte Brions Geschichte. Sie ergänzte noch, dass ihre Gehilfin Moiradris sich ebenfalls in Brion verliebt hatte. Doch nachdem dieser ihre Liebe nicht erwiderte, nahm sich nur kurze Zeit später mit einem Sturz von den Nebelzacken das Leben. Hinsichtlich des Wolfsbanntranks führte Flemlind aus, dass sie sehr wohl über das Wissen zur Herstellung eines solchen (weiteren) Trankes verfüge, doch fehle ihr hierfür noch ein wichtiger Bestandteil: das Extrakt aus der Geruchsdrüse eines Nachtmarders. Da der hierfür prädestinierte Jagdmeister Dernhard, Flenlinds Sohn, aber nicht auffindbar war, empfahl uns Flemlind die Waldbauern aufzusuchen, die etwas weiter östlich im Wald lebten und sich auch etwas besser mit der Jagd auskannten. Die zweite wichtige Information der Flemlind betraf das silberne (wohl schwarzmagische) Amulett „Wolfsmaegen“, das sie aus dem Nachlass ihres Onkels geerbt und unter den alten Linden auf dem Dorfplatz von Faileston vergraben hatte. Das silberne Wolfsmaegen sei von dort entfernt worden, wie sie vor etwa zwei Monaten festgestellt habe, müsse sich aber noch in der Gegend befinden, weil sie, Femlind, die Nähe des Amuletts noch immer spüre. |
− | Mit diesen Informationen ausgestattet begaben wir uns auf den Weg zu den Waldbauern, von denen wir erfuhren, dass Helbran, der „buckelige“ Sohn der Wildbienenbäuerin | + | Mit diesen Informationen ausgestattet begaben wir uns auf den Weg zu den Waldbauern, von denen wir erfuhren, dass Helbran, der „buckelige“ Sohn der Wildbienenbäuerin Lessa seit Kurzem verschwunden sei. Der Jäger Kenneth war nicht zu Hause, weshalb wir uns auf den Weg zur Hütte des Köhlers Mutwill begaben. Auch die Köhlerhütte fanden wir verlassen vor. Der Innenraum dieses schlichten Gebäudes war mit Kohlezeichnungen versehen, die jenen des Wolfsamuletts zu ähneln schienen. Überdies waren die gezeichneten Umrisse einer Frau zu erkennen. Auf dem Rückweg durch den Wald stöberten wir dann schließlich durch Tarws lautstarke „Suchen“ den Jäger und Waldbauer Kenneth auf, der uns einige grundlegende Informationen zu den Nachtmardern der Gegend und ihren Spuren mit auf den Weg gab. Zudem berichtete er von einem gehäuteten und kopflosen Wolfskadaver, der vor etwa 3-4 Tagen hier in der Nähe gefunden worden war. Nachdem dies aber weder der Köhler Mutwill noch der Jagdmeister Dernhard für besorgniserregend befanden, wurde dem Ereignis keine weitere Aufmerksamkeit mehr geschenkt. |
− | Während sich Ewen und Tyrell auf den Rückweg nach Faileston machten und dort das leere Haus des Torfstechers | + | Während sich Ewen und Tyrell auf den Rückweg nach Faileston machten und dort das leere Haus des Torfstechers Ingrimm mit einer ins Moor führenden Hintertür untersuchten, begannen Bubo und Tarw im Wald mit ihrer erfolgreichen Jagd auf die Nachtmarder, von denen sie ein erlegtes Exemplar nach Faileston bringen konnten. Dabei stießen sie auf Dernhard, der sie – mit unnatürlich verdunkelten Augen – in einen Kampf verwickeln wollte. Gemeinsam gelang es Bubo und Tarw ihn außer Gefecht zu setzen und gefesselt zu Flenlind und dann – nachdem diese ihrem Sohn nicht helfen konnte - nach Faileston in die Klosterschenke zu bringen, wo Ewen und Tyrell auf die beiden warteten. Mit der Hilfe Xans gelang es Ewen dann schließlich, Dernhard von einem finsteren Zauber zu befreien, woraufhin der Jagdmeister in einen tiefen Schlaf verfiel. Flemlind entnahm dem toten Nachtmarder sodann das begehrte Extrakt und machte sich – begleitet von Tarw und Ewen – auf den Weg zu ihrer Hütte, um noch in der Nacht mit der Herstellung der weiteren Wolfsbanntränke zu beginnen. |
− | 14.7. | + | ===14.7.=== |
Am nächsten Morgen machte sich Tyrell als erstes auf den Weg zum Kloster von Craenhold, um Irindar ein Opfer darzubieten, da er sich zuletzt von seinem Gott verlassen fühlte. Der neue Spätsommermorgen des 14.7. machte ihm aber gute Laune, zumal ihn der alte Brion freundschaftlich grüßte, dem er von den erfolgreichen Ergebnissen des ersten Tages in Faileston berichten konnte. | Am nächsten Morgen machte sich Tyrell als erstes auf den Weg zum Kloster von Craenhold, um Irindar ein Opfer darzubieten, da er sich zuletzt von seinem Gott verlassen fühlte. Der neue Spätsommermorgen des 14.7. machte ihm aber gute Laune, zumal ihn der alte Brion freundschaftlich grüßte, dem er von den erfolgreichen Ergebnissen des ersten Tages in Faileston berichten konnte. |
Aktuelle Version vom 15. Dezember 2020, 23:10 Uhr
Datum: | 13.12.2020 |
Dauer: | 6h |
Spielleiter: | Björn |
Spieler: | Dietmar M.: Tyrell von Craenhold (PK Gr3), Dietmar G.: Bubo Wapiti (Sc Gr3), Ferry: Ewen de Soël (Or Gr3), Lasse: Tarw ap Arth (Sö Gr3) |
Szenario: | Blutmond (Dirk Richter) |
Beginn (Spielwelt): | 12.07.2417 abends |
Ende (Spielwelt): | 14.07.2417 7h |
Inhaltsverzeichnis
Realwelt
Eine weitere Roll20-Sitzung. So langsam entwickeln wir Routine.
Wir ziehen aus der Situation sogar einen Nutzen: Lasse gesellt sich aus Bremen als Gastspieler hinzu.
Spielwelt
12.7.
Es war ein schöner Spätsommerabend, an dem Tyrell, Ewen und Tarw in Faileston, dem Dorf ihrer Kindheit, eintrafen. Begleitet von Bubo kehrten die Gefährten bei Einbruch der Dunkelheit in die Klosterschenke von Craenhold ein, wo sie von Brion, ihrem alten Lehrer, schon sehnsüchtig erwartet wurden. Trotz seines fortgeschrittenen Alters hatte Brion nichts von seiner einnehmenden Persönlichkeit eingebüßt. Er war sichtlich erfreut uns zu sehen, machte dabei aber zugleich einen recht sorgenvollen Eindruck auf uns. Im Übrigen kam uns vieles in der Schenke sehr vertraut vor: zahlreiche bekannte, nur etwas gealterte Gesichter waren dort versammelt, etwa Helmsbeth, die Dorfsprecherin, oder die alte Culwen, die noch immer ihre Schauergeschichten von den Nebelzacken zum Besten gab. Während es sich Tarw nicht nehmen ließ, mit jedem der alten Bekannten ein Trinkgelage einzuleiten, an denen sich Bubo mit großer Freude beteiligte, zogen sich Tyrell und Ewen mit Brion in die Spinnstube, das Hinterzimmer der Schenke, zurück und hörten Brion zu:
Dieser erkundigte sich zunächst nach unserem neuen Gefährten, Bubo, und konnte hinsichtlich dessen Interesse am „Wilden König“ von einer Prophezeiung des Bruders Nevan, dem Hellseher von Prioresse, berichten. Über den konkreten Inhalt der Prophezeiung sei aber nur wenig bis nichts bekannt, weil die Kirgh hier Geheimhaltung verfügt habe.
Zum eigentlichen Grund für unseren Besuch berichtete Brion dann recht unumwunden, dass er sich vor etwa 30 Jahren in der letzten Blutmondnacht mit der Lykantrophie infiziert habe und sich seither in jeder Vollmondnacht im „Alten Turm“ in Ketten lege, um Unschuldige vor dem Unheil zu bewahren, dass er ihnen in seiner Gestalt als Werwolf gewiss zufügen werde. Bislang wurde er hierbei vom Abt des Klosters von Craenhold, den zwischenzeitlich verstorbenen Aelfred, unterstützt. Doch seit dessen Tod habe der weniger vertrauenswürdige Regnald die Leitung der Abtei übernommen und er dürfe von dieser Situation nichts erfahren.
Als Ursache für seine Lykantrophie berichtete Brion von seiner alten Liebe zu Flemlind, der weithin respektierten Kräuterfrau von Faileston. In ihrer Jugend waren die beiden ein Liebespaar und lagen in besagter Blutmondnacht vor 30 Jahren das letzte Mal beieinander. In jener Nacht verwandelte sich die aus einer alten Familienlinie aus Moravod stammende Flemlind in eine Werwölfin und hätte ihren Liebhaber fast getötet. Mit Unterstützung ihrer Gehilfin Moiradris konnte das Leben des fortan infizierten Brion aber letztlich gerettet werden.
Brion und Flemlind sind sich seit jener unheilvollen Blutmondnacht vor 30 Jahren aus dem Weg gegangen, doch bleiben sie mehr noch als über den Fluch der Lykantrophie miteinander verbunden, nämlich über ihr gemeinsames Kind: Dernhard, den Jagdmeister des Klosters von Craenhold. Dieser lebt zurückgezogen im Wald südlich von Faileston und leidet, wie auch seine Eltern, an dem Fluch, in Vollmondnächten zur Wolfsbestie zu werden.
Das einzige Mittel, welches eine Linderung der Lykantrophie herbeiführen könne, sei der sog. „Wolfsbanntrunk“, den er, Brion, v.a. in der bevorstehenden Blutmondnacht dringend benötige. In jedem Fall müssten wir dafür Sorge tragen, dass er die Nacht auf den 14.7. gut bewacht in Ketten gelegt verbringe.
Tyrell und Ewen sagten Brion Hilfe zu und nahmen diese schweren Nachrichten erst einmal mit ins Bett. Tarw und Bubo waren für diese Art von Nachrichten indes nicht mehr aufnahmefähig, da sie im Saufgelage mit der gesamten Klosterschenke halbwegs besinnungslos durch den Raum torkelten. Tyrell und Ewen verließen die Schenke und verbrachten die Nacht bei ihren Familien.
13.7.
Am nächsten Morgen berichteten Tyrell und Ewen ihren noch nicht vollständig ausgenüchterten Gefährten von dem Gespräch mit Brion und begaben sich auf den Weg zur Waldhütte Dernhards. Auf dem Weg dorthin erfuhren sie, dass der Torfstecher Ingrimm dabei beobachtet wurde, wie er vor wenigen Tagen mit einem Wolfsfell und einem Wolfskopf im Moor nördlich von Faileston verschwand. Auch Bran, der Sohn des Händlers Baldwin MacTuron, wird seit kurzem vermisst. Wie sich später herausstellen sollte, hatte auch Bran ein Wolfsfell bei sich und verschwand Richtung Moor, wobei seine kleine Schwester in diesem Zusammenhang auch von seiner Freundin Moira berichtete, deren Namen Bran im Schlaf murmelte. Die Waldhütte von Dernhard stand leer. Es wirkte so, als habe er sie vor nur wenigen Tagen in Eile verlassen.
Sodann begaben wir uns zum Haus der Flemlind, die ebenfalls im Wald südlich von Faileston wohnte. Auf dem Weg dorthin trafen wir auf die alte Bäuerin Batilda, die uns von einem aktuellen „Gerücht“ über den Köhler Mutwill berichtete. Dieser sei vor wenigen Tagen dabei beobachtet worden, wie er sich in Wolfsgestalt der Köhlerhütte genähert habe und sich erst kurz vor Betreten des Hauses in Menschengestalt verwandelt habe.
Bei Flemlind angekommen, fasste diese v.a. zu Tarw und Bubo Vertrauen und bestätigte Brions Geschichte. Sie ergänzte noch, dass ihre Gehilfin Moiradris sich ebenfalls in Brion verliebt hatte. Doch nachdem dieser ihre Liebe nicht erwiderte, nahm sich nur kurze Zeit später mit einem Sturz von den Nebelzacken das Leben. Hinsichtlich des Wolfsbanntranks führte Flemlind aus, dass sie sehr wohl über das Wissen zur Herstellung eines solchen (weiteren) Trankes verfüge, doch fehle ihr hierfür noch ein wichtiger Bestandteil: das Extrakt aus der Geruchsdrüse eines Nachtmarders. Da der hierfür prädestinierte Jagdmeister Dernhard, Flenlinds Sohn, aber nicht auffindbar war, empfahl uns Flemlind die Waldbauern aufzusuchen, die etwas weiter östlich im Wald lebten und sich auch etwas besser mit der Jagd auskannten. Die zweite wichtige Information der Flemlind betraf das silberne (wohl schwarzmagische) Amulett „Wolfsmaegen“, das sie aus dem Nachlass ihres Onkels geerbt und unter den alten Linden auf dem Dorfplatz von Faileston vergraben hatte. Das silberne Wolfsmaegen sei von dort entfernt worden, wie sie vor etwa zwei Monaten festgestellt habe, müsse sich aber noch in der Gegend befinden, weil sie, Femlind, die Nähe des Amuletts noch immer spüre.
Mit diesen Informationen ausgestattet begaben wir uns auf den Weg zu den Waldbauern, von denen wir erfuhren, dass Helbran, der „buckelige“ Sohn der Wildbienenbäuerin Lessa seit Kurzem verschwunden sei. Der Jäger Kenneth war nicht zu Hause, weshalb wir uns auf den Weg zur Hütte des Köhlers Mutwill begaben. Auch die Köhlerhütte fanden wir verlassen vor. Der Innenraum dieses schlichten Gebäudes war mit Kohlezeichnungen versehen, die jenen des Wolfsamuletts zu ähneln schienen. Überdies waren die gezeichneten Umrisse einer Frau zu erkennen. Auf dem Rückweg durch den Wald stöberten wir dann schließlich durch Tarws lautstarke „Suchen“ den Jäger und Waldbauer Kenneth auf, der uns einige grundlegende Informationen zu den Nachtmardern der Gegend und ihren Spuren mit auf den Weg gab. Zudem berichtete er von einem gehäuteten und kopflosen Wolfskadaver, der vor etwa 3-4 Tagen hier in der Nähe gefunden worden war. Nachdem dies aber weder der Köhler Mutwill noch der Jagdmeister Dernhard für besorgniserregend befanden, wurde dem Ereignis keine weitere Aufmerksamkeit mehr geschenkt.
Während sich Ewen und Tyrell auf den Rückweg nach Faileston machten und dort das leere Haus des Torfstechers Ingrimm mit einer ins Moor führenden Hintertür untersuchten, begannen Bubo und Tarw im Wald mit ihrer erfolgreichen Jagd auf die Nachtmarder, von denen sie ein erlegtes Exemplar nach Faileston bringen konnten. Dabei stießen sie auf Dernhard, der sie – mit unnatürlich verdunkelten Augen – in einen Kampf verwickeln wollte. Gemeinsam gelang es Bubo und Tarw ihn außer Gefecht zu setzen und gefesselt zu Flenlind und dann – nachdem diese ihrem Sohn nicht helfen konnte - nach Faileston in die Klosterschenke zu bringen, wo Ewen und Tyrell auf die beiden warteten. Mit der Hilfe Xans gelang es Ewen dann schließlich, Dernhard von einem finsteren Zauber zu befreien, woraufhin der Jagdmeister in einen tiefen Schlaf verfiel. Flemlind entnahm dem toten Nachtmarder sodann das begehrte Extrakt und machte sich – begleitet von Tarw und Ewen – auf den Weg zu ihrer Hütte, um noch in der Nacht mit der Herstellung der weiteren Wolfsbanntränke zu beginnen.
14.7.
Am nächsten Morgen machte sich Tyrell als erstes auf den Weg zum Kloster von Craenhold, um Irindar ein Opfer darzubieten, da er sich zuletzt von seinem Gott verlassen fühlte. Der neue Spätsommermorgen des 14.7. machte ihm aber gute Laune, zumal ihn der alte Brion freundschaftlich grüßte, dem er von den erfolgreichen Ergebnissen des ersten Tages in Faileston berichten konnte.