Mid3Sitzung013: Unterschied zwischen den Versionen
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Als die Gefährten nach der Erkundungen ihr Abendessen einnahm, trat aus dem dichten Grün des Urwalds ein Fremder hervor, elfenartig, nicht unähnlich den Toten vom Linientor. Er trug ein knielanges Leinenhemd, auf das hunderte kleiner bunter Federn genäht waren, und reich bestickte Stiefel aus hellem, weichem Leder. Er war augenscheinlich unbewaffnet und näherte sich der Gruppe mit sehr geschmeidigen Bewegungen, denen sein dichtes doch feines mahagonibraunes Haar, das von Pflanzenfasern zu einer Art Zopf zusammengehalten wurde und ihm bis zu den Kniekehlen reichte, sanft folgte. Er verneigte sich vor den Gefährten, die daraufhin einen leichten Druck auf den Schläfen verspürten. Claves wehrte sich erfolgreich, aber die anderen öffneten sich einer geistigen Zwiesprache, die sie nun mit dem Fremden führen konnten. | Als die Gefährten nach der Erkundungen ihr Abendessen einnahm, trat aus dem dichten Grün des Urwalds ein Fremder hervor, elfenartig, nicht unähnlich den Toten vom Linientor. Er trug ein knielanges Leinenhemd, auf das hunderte kleiner bunter Federn genäht waren, und reich bestickte Stiefel aus hellem, weichem Leder. Er war augenscheinlich unbewaffnet und näherte sich der Gruppe mit sehr geschmeidigen Bewegungen, denen sein dichtes doch feines mahagonibraunes Haar, das von Pflanzenfasern zu einer Art Zopf zusammengehalten wurde und ihm bis zu den Kniekehlen reichte, sanft folgte. Er verneigte sich vor den Gefährten, die daraufhin einen leichten Druck auf den Schläfen verspürten. Claves wehrte sich erfolgreich, aber die anderen öffneten sich einer geistigen Zwiesprache, die sie nun mit dem Fremden führen konnten. | ||
− | Aasa "erzählte" ihm von den Toten am Linientor, von den Menschen, die das schwarze Schiffswrack untersuchten, und von den Aufgaben, die die Gefährten noch zu lösen hatten. Der Fremde zeigte sich interessiert an den Überresten seiner vor langer Zeit umgekommenen Artgenossen und erschrocken über die Vorkommnisse um das Schiffswrack. Von Lugalbanus wisse er nichts, und zur Sa-Kugel hatte er ebenfalls nichts zu sagen, aber er kenne die Legende vom Sonnenstein. Demzufolge sei der Sonnenstein von einem Bildhauer weit im Norden Nahuatlans erschaffen. Genauer gesagt habe er zwei Steine erschaffen. Nach der Erschaffung seien die Steine mühselig bis nach Nahuapan, der damaligen und auch heutigen Hauptstadt, transportiert worden. Nahuapan liege inmitten eines Sees, und beim Transport der Steine über eine in die Stadt führende Brücke sei diese eingestürzt. Einer der Steine sei beinahe in die Fluten gestürzt, aber stattdessen habe | + | Aasa "erzählte" ihm von den Toten am Linientor, von den Menschen, die das schwarze Schiffswrack untersuchten, und von den Aufgaben, die die Gefährten noch zu lösen hatten. Der Fremde zeigte sich interessiert an den Überresten seiner vor langer Zeit umgekommenen Artgenossen und erschrocken über die Vorkommnisse um das Schiffswrack. Von Lugalbanus wisse er nichts, und zur Sa-Kugel hatte er ebenfalls nichts zu sagen, aber er kenne die Legende vom Sonnenstein. Demzufolge sei der Sonnenstein von einem Bildhauer weit im Norden Nahuatlans erschaffen. Genauer gesagt habe er zwei Steine erschaffen. Nach der Erschaffung seien die Steine mühselig bis nach Nahuapan, der damaligen und auch heutigen Hauptstadt, transportiert worden. Nahuapan liege inmitten eines Sees, und beim Transport der Steine über eine in die Stadt führende Brücke sei diese eingestürzt. Einer der Steine sei beinahe in die Fluten gestürzt, aber stattdessen habe er sich seltsamerweise einfach in Luft aufgelöst. |
Über Steine, so erzählte der Fremde noch, wüßten am besten die Chimaq bescheid, die nahuatlantischen Zwerge. Wie man diese am besten finden kann, wüßten wiederum die Gnome am besten. Daß der Sonnenstein von seinem Standort in Nahuapan dafür gesorgt habe, daß die Kinder des Camasotz sich nicht frei unter dem Antlitz der Sonne bewegen könnten, könne er sich gut vorstellen. Apropos Camasotz: Die seltsamen starren Gestalten in der Grünen Stadt seien alles gebannte Fürsten des Camasotz. Insgesamt gebe es fünf von ihnen, in Pentagrammform im zweiten Ring angeordnet. Der innere Ring sei eine Quelle der Finsternis und besser zu meiden. Sein eigenes Volk besuche nur gelegentlich die Außenbezirke der Stadt, die noch am ehesten daran erinnern, wie die Stadt vor Äonen zum erstenmal von eben seinem Volk errichtet worden war. | Über Steine, so erzählte der Fremde noch, wüßten am besten die Chimaq bescheid, die nahuatlantischen Zwerge. Wie man diese am besten finden kann, wüßten wiederum die Gnome am besten. Daß der Sonnenstein von seinem Standort in Nahuapan dafür gesorgt habe, daß die Kinder des Camasotz sich nicht frei unter dem Antlitz der Sonne bewegen könnten, könne er sich gut vorstellen. Apropos Camasotz: Die seltsamen starren Gestalten in der Grünen Stadt seien alles gebannte Fürsten des Camasotz. Insgesamt gebe es fünf von ihnen, in Pentagrammform im zweiten Ring angeordnet. Der innere Ring sei eine Quelle der Finsternis und besser zu meiden. Sein eigenes Volk besuche nur gelegentlich die Außenbezirke der Stadt, die noch am ehesten daran erinnern, wie die Stadt vor Äonen zum erstenmal von eben seinem Volk errichtet worden war. |
Aktuelle Version vom 3. Februar 2012, 09:21 Uhr
Datum: | 28.01.2012 |
Dauer: | 4h |
Spielleiter: | Björn |
Spieler: | Nina: Aasa (Se Gr9), Harry: Beowulf (GHx Gr9), Nicky: Claves (Wa Gr7), Hajo: Tam-Ceren (Hl Gr4) |
Szenario: | Das Land das nicht sein darf (Alexander Huiskes) |
Beginn (Spielwelt): | 07.02.2415, 03:30(?) |
Ende (Spielwelt): | 16.02.2415 |
Inhaltsverzeichnis
Realwelt
Harry kränkelt, hat sich aber trotzdem aufgerafft. Nicky ist auch da. Alle komplett, hurrah!
Es gibt ein wenig Verwirrung über die Motivation der Abenteurer und was all die wundersamen Ereignisse mit ihren eigentlichen Zielen zu tun haben (und was diese Ziele eigentlich sind). Jaja, so ist dieses Abenteuer nun mal. Es ist alles sehr schicksalshaft, und wir kommen hier mit einer ganzen Menge unterschiedlicher Begebenheiten aus ganz unterschiedlichen Epochen der Geschichte Midgards in Berührung. Die Zusammenfassung unten versucht bewußt, die Ereignisse recht knapp und wenig ausgeschmückt darzustellen, damit die wesentlichen Inhalte des Erlebten klar zur Geltung kommen.
Spielwelt
7.Tag im Luchsmond (Fortsetzung)
So folgten die Gefährten den Hunden. Nachdem sie einige Zeit gelaufen waren - es war schwer zu sagen, wie lange eigentlich -, erblickten sie einen Berg, der sich vor ihnen aus dem Dschungel erhebte. Aasa erkannte, daß er dem Drachenthron im Karmodin ähnelte. Und da tauchte auch Moirguaillen auf, die schwarze Drachin. Hoch am Himmel flog sie, und sie schien die Gefährten in eine bestimmte Richtung zu lenken. Die Hunde wollten in etwa in dieselbe Richtung. So beschleunigten sie ihre Schritte, um ihrem unbekannten Ziel näherzukommen.
Nach einer weiteren schwer einzuschätzenden Zeitspanne kamen sie an einen Graben, fünf Meter breit und drei Meter tief. Doch der Grund des Grabens schien sehr heiß zu sein und glühte eigenartig durchscheinend. Die Hunde des Moraviseda springen mit einer unwirklichen Leichtigkeit über den Graben. Mit Hilfe ihrer Wurfaxt und der Bäume an beiden Seiten spannt Aasa ein Seil über den Graben, so daß sich die Gefährten einer nach dem anderen hinüberhangeln konnten.
Kaum auf der anderen Seite angekommen, manifestierte sich hinter ihnen ein grüner Nebel, aus dem bald drohend tentakelartige Auswüchse hervorschossen. Die Hunde rannten furcherfüllt von dannen, und die Gefährten hinterher.
Es dauerte nicht lange, dann kamen sie an eine Tor, das genauso aussah, wie das, durch das sie diese seltsame Welt betreten hatten. Auch hier fehlte ein steinernes Blatt, was Aasa sofort einsetzte. Es dauerte etwa eine Minute, bis sich das Tor öffnete. In dieser Zeit kam der Nebel bedrohlich nahe heran. Die zwei Moraviseda, die Tam innewohnten, lösten sich aus ihm und stürzten sich auf den Nebel.
Vor dem Tor lagen fünf menschliche Gestalten. Tam untersuchte sie. Sie waren alle offenbar tot, obwohl keinerlei Verwesung festzustellen war. Zwei von ihnen waren gar keine Menschen, sondern eine Art von Elfen, nicht unähnlich derjenigen aus der Erscheinung im Nornenturm.
Als sich das Tor endlich geöffnet hatte, griffen die Gefährten die Leichen und sprangen durch das Tor. Die Moraviseda fuhren wieder in Tam ein, bevor jener ebenfalls durchs Tor sprang. Aasa nahm das Blatt aus der Halterung, bevor auch sie das Tor passierte.
Wieder dauerte es etwa eine Minute, bis das Tor sich wieder schloß. In dieser Zeit drang etwas von dem Nebel hindurch und stürzte sich auf die Gefährten. Die Hunde Treue und Beherztheit rannten bellend dem Nebel entgegen, und tatsächlich zögerte er wertvolle Sekunden. Claves, Aasa und Beowulf hieben mit ihren Waffen nach den Tentakeln. Offenbar war ihnen körperlich kein Schaden zuzufügen, aber die magische Energie, die diesen Waffen innewohnte, schien zumindestens ein wenig zu wirken. Während Claves und Aasa weiter zuschlugen, schleuderte Beowulf dem Nebel seine magischen Blitze entgegen. In einer gewaltigen Lichterscheinung löste sich der Nebel auf.
Die Gefährten waren in einem drückend heißen Dschungel, aber offenbar wieder in der normalen Welt. Die Sonne stand am diesigen Himmel, und die überbordenden Sinneseindrücke, wie sie innerhalb der Lebenslinie zu spüren gewesen waren, hatten aufgehört.
Tam sah sich die Leichen genauer an. Die Menschen waren schwarzhaarig und dunkelhäutig. Die Elfenartigen wirkten noch viel fremdartiger. Sie waren etwa 1,70m groß, sehr zierlich gebaut und bis auf das üppige mahagonibraune Kopfhaar und die zarten Augenbrauen völlig unbehaart. Ihre Haut war von einem hellen Oliv, ihre Ohren noch spitzer und länger als bei Elfen üblich, und ihre mandelförmigen Augen schimmerten in allen Farben.
Viel Zeit für eingehende Betrachtungen blieb jedoch nicht. Denn schon bald waren die Gefährten von einem halben Dutzend 2m langer Riesenwespen umgeben, die drohend brummten und einen Kreis um sie bildeten.
Tam versuchte vergeblich, sie in einen magischen Schlaf zu schicken. Claves zückte seinen Bogen und setze einen Pfeil auf die Sehne, wurde von den anderen aber aufgehalten. Plötzlich hörten sie einen Ruf in einem seltsamen Singsang. Die Wespen ließen ab, und aus dem Laub eines nahestehenden Baumes schauten zwei Gnome auf sie herab, aufgeregt in ihrer melodiösen Sprach miteinander plappernd.
Die Gnome, eine Frau und ein Mann, waren nach Waldlandbarbarenart nur spärlich bekleidet. Ihre Haut war rotbraun und ihr Haar fast schwarz. Sie trugen Leinenkappen auf dem Kopf, die Frau eine weinrote, der Mann eine braune.
Beowulf, der des Gnomenon mächtig war, begrüßte die beiden und stellte seine Gefährten vor. Die beiden schienen sehr überrascht, sowohl von dem seltsamen Aussehen der Neuankömmlinge als auch darüber, daß Beowulf ihre Sprache sprach. Zögerlich kamen sie vom Baum und stellten sich als Xaxtin und Caxinl vor. Caxinl trug ein für seine Körpergröße von rund 1m recht ansehnliches stählernes Schwert mit sich.
Beowulf versuchte herauszubekommen, wo sie sich befanden, zunächst mit geringem Erfolg. Immerhin waren sie offenbar immer noch auf Midgard.
Die beiden Gnome waren über die elfenartigen Leichen nicht minder erstaunt als die Gefährten zuvor. Sie erinnerten sie an das fast ausgestorbene Volk der Chalpeca, das vor Äonen die "Grüne Stadt" erbaut habe.
Schließlich führten die Gnome die Gefährten in ihr Dorf, nicht ohne sie vor dem Mißtrauen zu warnen, daß Gnome hierzulande gegenüber Menschen hegten, denn die einheimischen Menschen waren den Gnomen feindlich gesonnen. Obwohl Tam und Aase damit nicht einverstanden waren, wurden die Leichen ungeschützt zurückgelassen.
Das Dorf der Gnome war eine perfekt getarnte Siedlung aus Baumhäusern und zwischen den Wurzeln großer Bäume angelegter Räume. Bei der Ankunft der Gefährten machte sich ängstliche Aufregung breit. Nach kurzer Zeit trat ein sehr alter Gnom mit schlohweißem Haar hervor, dessen respekteinflößende Ausstrahlung alle zum Schweigen brachte. Erstaunlicherweise war seine weiße Kappe mit Zeichen der Zauberschrift und des valianischen Alphabets beschriftet. Er sprach die Gefährten in einer Sprache an, die diese zwar als Maralinga identifizieren konnten, aber nicht verstanden. So wechselte er ins Gnomenon und unterhielt sich mit Beowulf. Sein Name war Xinitza. Er war der Hochdruide dieser Gnomensippe. Maralinga hatte er von seinem Vater gelernt, der es wiederum von seinem Freund Nothunaxacan gelernt hatte, einem Menschen, der über das Meer aus dem Osten gekommen war.
Beowulf fing an, von Kuz Alhadur, den Arracht und der Norne Hakhaba zu erzählen. Xinitza wurde sehr aufmerksam, denn all dies hatte mit der Geschichte seines eigenen Volkes zu tun, das vor vielen Tausend Jahren unter der Herrschaft Hakhabas gelebt und schließlich das Linientor erschaffen hatte, um hierher zu fliehen. Das Erzählen weiterer Geschichten wurde jedoch auf den nächsten Morgen vertagt. Den Gefährten wurden als Gäste der Gnome Schläfräume zugewiesen, in denen sie ungestört eine erholsame Nacht verbrachten, in der sie in sich gingen und über die Dinge nachdachten, die immer noch unerledigt waren: Die Vampire, die schadlos im Sonnenlicht wandelten, seit der Sonnenstein am Drachenthron zerstört worden war. Das ungelöste Rätsel der blauen Sa-Kugel, in der der Vucubfürst Mizquitotl ruhte. Und die mittlerweile zwei Windgeister, die in Tam eingefahren waren und zu einem unbekannten Ziel gebracht werden wollten.
8. Tag im Luchsmond
Am nächsten Morgen wurde das Erzählen der Geschichten fortgesetzt. Die Gefährten erfuhren, daß sie sich im Südwesten Nahuatlans befanden, auf dem Huaxal, dem westlichsten Kontinent Midgards, wo vor etwa 800 Jahren die Menschen einem seltsamen Wahn anheimgefallen waren und fortan ihren Göttern Blutopfer brachten - menschliches Blut, aber noch lieber das von Gnomen und Zwergen (die hierzulande Chimaq genannt werden).
Das von der Gnomen in grauer Vorzeit erschaffene Linientor hatten auch noch andere Stämme und Völker nach ihnen benutzt. Glaubte man den Überlieferungen, so waren nicht nur die Chalpeca, sondern auch die Axumalca vor ihnen und die Etapeca nach ihnen durch das Tor gekommen. Im Tor jedoch lauere schon seit langem der Tod, und die Benutzung sei untersagt.
Die Grüne Stadt, die ursprünglich von den Chalpeca errichtet worden war, wurde auch die "dreimal gebaute Stadt" genannt, weil sie im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende dreimal erbaut und ebensohäufig wieder zerstört worden war. Über die letzte Zerstörung konnte Xinitza die folgende Geschichte erzählen, wie er sie von seinem Vater erfahren hatte, zu dessen Lebzeiten die hier geschilderten Ereignisse sich zugetragen hatten:
"In dieser Zeit lebten wir Gnome mit den Menschen noch in Frieden.
Wir sahen ein schwarzes Schiff vor der Küste ankern, von dem ein Hauch des Bösen ausging. Aber niemand glaubte uns. Fünf Jahre später starben alle heiligen Hunde südlich des Uacatazam. Ihr müßt wissen, der Hund ist das Symbol Ahuatls, des Windgottes der Menschen. Sogar viele Gnome dienten damals Ahuatl, und einige seiner höchsten Priester waren Gnome.
Bald darauf landete ein weißes Boot, dessen Aura von Güte und Liebe kündete. Ihm entstieg Nothunaxacan, und er brachte drei heilige Hunde. Ihre Namen waren Treue, Liebe und Beherztheit, ganz wie die der Hunde, die ihr mitgebracht habt. Wir Gnome verbündeten uns mit Nothunaxacan, allen voran die Ahuatlpriesterinnen Chichimizte und Quicdimexic und der Hochdruide Lazucoctoc. Sie alle gingen in die Stadt, die heute noch als Grüne Stadt bekannt ist, um Cochabracan, den noch jungen König der Menschen, zu unterstützen. Damals wurde die Stadt gerade wiedererbaut, zum dritten Mal, wie ihr euch denken könnt, um zukünftig als neue Hauptstadt zu dienen. Sie wurde nach dem König, übrigens dem letzten wahren König, benannt: Cochabraxtl.
34 Jahre später wurde die neue Hauptstadt eingeweiht, aber die Feierlichkeiten standen unter keinem guten Stern. Die Priester des Sonnengottes Nahuahauquih und des Mondgottes Iquibalams rebellierten gegen Cochabracan, den rechtmäßigen König. Sie folgten den Einflüsterungen der Caotxil. So nennt man die Anhänger des grausamen Vampirgottes Camasotz. Sie sahen ihren Irrtum später ein, aber zu spät. Die Götter der Menschen zürnten ihren Anbetern und spalteten die Haupttempel von Sonne und Mond. Das Böse nutzte seine Chance. Es drang in unsere Welt ein in Form von sieben mächtigen Kreaturen des Camasotz, genannt die Herren der Sieben. Jeder der Herren erwählte sich sieben Fürsten. Sie vermochten es, Sterbliche in Vucub zu verwandeln. Das sind vamipirische Wesen, die sich von bestimmten Aspekten der Lebenskraft anderer ernähren und dabei möglicherweise den Fluch des Vampirismus weitertragen.
Unter großen Mühen gelang es zunächst, Ordnung ins Chaos zu bringen. Doch drei Jahre später brach im ganzen Land der große Aufstand der Caotxil aus. Unterstützt wurden sie von den Herren, ihren Fürsten und ihren erschaffenen Vucubdienern. Angeführt wurden sie von dem Menschen, der damals dem schwarzen Schiff entstiegen war: Malxorex. Im Laufe der Kämpfe wurden die Herren von Seele, Magie, Traum und Begabung vernichtet, wenn auch nicht alle ihre Diener. Malxorex gelang es aber, in die Hauptstadt Cochabraxtl vorzudringen und drohte, den König und alle seine Diener eigenhändig zu töten. Nothunaxacan aber warf sich zwischen sie unh forderte Malxorex zum Duell. Es dauerte sieben Tage lang, und wenn wir Gnome ihn minch unsere Kraft geliehen hätten, wäre Nothunaxacan sicher unterlegen. Am siebten Tag aber fuhr ein grauer Sturmwind vom Himmel herab, und das Kerngebiet der Stadt flackerte in einem unnatürlichen Licht, erschien mal wie eine erlöschende Kerze, mal wie ein Spiegelbild im Wasser, das ein Stein zerstört. Und plötzlich war es einfach nicht mehr da! Und mit ihm waren alle verschwunden, die sich dort aufgehalten hatten. Cochabracan, Nothunaxacan, Malxorex und viele andere. Zugleich spielte die Magie verrückt und wütete wie ein lebendiges Lebewesen über zwei Monde lang im ganzen Land. An jenem Tag, als Cochabraxtl verschwand, starb das Nahuatlan, das wir alle kannten und liebten.
Bald darauf begannen die Menschen, ihren Göttern Menschenopfer zu bringen. Und irgendwann kamen sie auf die Idee, daß Zwerge und Gnome noch viel begehrenswertere Opfer darstellen würden..."
Die Gefährten wollten den Resten der Grünen Standt einen Besuch abstatten. Caxinl bot sich ihnen als Führer an, und so zogen sie los, durch den drückend heißen Dschungel. Ab und an sorgte Beowulf für etwas magische Abkühlung, was Caxinl offenbar auf unangenehme Art und Weise an seine Gefährtin Xaxtin erinnerte, die ebenfalls recht sorglos mit Magie umgehe.
Caxinl führte eine Pequa, wie die Riesenwespen genannt wurden, mit sich, die ihn während der Wanderung vor einem Trupp Jaguarkrieger warnte und auch für Ablenkung sorgte, nachdem die Gefährten durch ihr Getrampel die Aufmerksamkeit der Krieger erregt hatten. Caxinl und Claves stellten fest, daß die Jaguarkrieger einem häufiger begangenen, aber dennoch gut getarnten Weg folgten. Caxinl erzählte, daß es sehr ungewöhnlich sei, zu dieser Jahreszeit in diesem Teil des Dschungels Jaguarkriegern zu begegnen. Die Gefährten beschlossen, den Kriegern in gebührendem Abstand zu folgen.
9. Tag im Luchsmond
Der Pfad führte nach Westen, und am Abend des nächsten Tages erreichten die Gefährten das Meer. Sie entdeckten in den Strahlen der Abenddämmerung ein Lager, bewohnt von gut fünfzig Menschen: Jaguarkrieger, Schwarzberobte und Soldaten in Baumwollrüstungen. Am Strand lag ein uraltes muschelüberwachsenes schwarzes Schiffswrack mit dem gerade noch zu erkennenden, in valianischen Buchstaben geschriebenen Namen Thalassa.
Die Menschen untersuchten das Wrack und fertigten Skizzen an. Plötzlich erschienen in einem Lichtblitz Lugalbanus und Cipocatl. Lugalbanus brachte den Schwarzberobten ein Bündel Schriftrollen und unterhielt sich eine Weile mit ihnen. Nach einem neckischen Blick in die Richtung des Verstecks der Gefährten verschwanden die beiden in einem weiteren Lichtblitz. Caxinl hatte die beiden noch nie zuvor gesehen.
Die Gefährten beschlossen, sich vom Lager zu entfernen und am nächsten Tag endlich zur grünen Stadt zu reisen.
10. Tag im Luchsmond
Einen weiteren Tag des Wanderns entlang verborgener Dschungelpfade brachte sie schließlich zur Grünen Stadt. Ohne die Hilfe Caxinls hätten sie die völlig überwucherten Ruinen wohl gar nicht gefunden.
Sie schlugen das Lager im äußersten Ring der kreisförmigen Stadt auf, inmitten der Reste wuchtiger einstöckiger Gebäude aus grünem Granit und gelbem Marmor.
11. Tag im Luchsmond
Am nächsten Tag erkundigten die Gefährten die Stadt. Sie war in drei Ringen angelegt.
Im äußersten Ring wirkten die durchweg recht niedrigen Gebäude am ältesten. Auch waren dort Reste von Befestigungsanlagen zu finden. Beowulf entdeckte zahlreiche Schriftornamente, die in den grünen Stein eingearbeitet waren, die meisten uralt, aber erstaunlicherweise auch einige, die neueren Datums sein mußten, Jahrzehnte oder vielleicht auch nur ein paar Jahre alt. Die verwendete Schrift erinnerte Beowulf entfernt an Elfenrunen. Etliche Stunden verbrachte er mit der Entzifferung einiger Ornamente. Dabei schreckte er auch eine gefährliche Riesenschlange auf, die er mit der Unterstützung von Tams Magie und Aasas Streitaxt allerdings erledigen konnte, ohne daß jemand zu Schaden kam (außer der Schlange natürlich, die nun zum Abendessen verarbeitet wurde). Beowulfs Versuch einer Übersetzung eines sehr alten Ornaments:
Im Farbenspiel des Windes erkennen wir den Gesang der Stille einer fremden Welt.
Und hier der einer recht neuen Inschrift:
Es ist nicht wichtig, gewesen zu sein oder sein zu werden, es zählt das Sein im Schein der Unendlichkeit.
Niemand wurde so recht schlau daraus, so daß Beowulf von weiteren Übersetzungsversuchen absah.
Im zweiten Ring waren die Gebäude meist zweistöckig und wirkten etwas weniger archaisch. Noch am besten erhalten waren zwei Tempel, der einer Fruchtbarkeitsgöttin und der eines Todesgottes. Während Claves über einen freien Platz lief, sagte ihm sein Gefühl, daß hier etwas Besonderes zu finden war. Aasa und er stellten gemeinsam fest, daß unter dem Staub sich eine ein mal zwei Meter große, mit Orchideen- und Skorpionsreliefen verzierte Steinplatte befand. Aasa versuchte, die Platte anzuheben. Zuerst sah es so aus, als ob ihr das nicht gelingen würde, aber dann wurde sie von einer seltsamen Kraft erfaßt und hob die Platte fast mühelos aus ihrer Umfassung. Unter der Platte befand sich wie schlafend ein junger muskulöser Mann, durchaus gutaussehend, in kupferner Rüstung und mit einem gläsernen Schwert. Nach etwas suchen fanden sie eine weitere Platte, diesmal aufrecht in eine Wand eingelassen und mit kaum noch zu erkennenden Blumenreliefen, hinter der sich ein alter verhärmter Mann mit weißer Kutte und einer Sonnenscheibe befand. Beide schienen sich in einer magischen Starre zu befinden.
Der innerste Ring der Stadt enthielt... nichts! Außer der Flora und Fauna, die von dem Gebiet wieder Besitz ergriffen hatte. Es gab keinerlei Ruinen, dieser Teil der Stadt wirkte wie ausgeschnitten.
Als die Gefährten nach der Erkundungen ihr Abendessen einnahm, trat aus dem dichten Grün des Urwalds ein Fremder hervor, elfenartig, nicht unähnlich den Toten vom Linientor. Er trug ein knielanges Leinenhemd, auf das hunderte kleiner bunter Federn genäht waren, und reich bestickte Stiefel aus hellem, weichem Leder. Er war augenscheinlich unbewaffnet und näherte sich der Gruppe mit sehr geschmeidigen Bewegungen, denen sein dichtes doch feines mahagonibraunes Haar, das von Pflanzenfasern zu einer Art Zopf zusammengehalten wurde und ihm bis zu den Kniekehlen reichte, sanft folgte. Er verneigte sich vor den Gefährten, die daraufhin einen leichten Druck auf den Schläfen verspürten. Claves wehrte sich erfolgreich, aber die anderen öffneten sich einer geistigen Zwiesprache, die sie nun mit dem Fremden führen konnten.
Aasa "erzählte" ihm von den Toten am Linientor, von den Menschen, die das schwarze Schiffswrack untersuchten, und von den Aufgaben, die die Gefährten noch zu lösen hatten. Der Fremde zeigte sich interessiert an den Überresten seiner vor langer Zeit umgekommenen Artgenossen und erschrocken über die Vorkommnisse um das Schiffswrack. Von Lugalbanus wisse er nichts, und zur Sa-Kugel hatte er ebenfalls nichts zu sagen, aber er kenne die Legende vom Sonnenstein. Demzufolge sei der Sonnenstein von einem Bildhauer weit im Norden Nahuatlans erschaffen. Genauer gesagt habe er zwei Steine erschaffen. Nach der Erschaffung seien die Steine mühselig bis nach Nahuapan, der damaligen und auch heutigen Hauptstadt, transportiert worden. Nahuapan liege inmitten eines Sees, und beim Transport der Steine über eine in die Stadt führende Brücke sei diese eingestürzt. Einer der Steine sei beinahe in die Fluten gestürzt, aber stattdessen habe er sich seltsamerweise einfach in Luft aufgelöst.
Über Steine, so erzählte der Fremde noch, wüßten am besten die Chimaq bescheid, die nahuatlantischen Zwerge. Wie man diese am besten finden kann, wüßten wiederum die Gnome am besten. Daß der Sonnenstein von seinem Standort in Nahuapan dafür gesorgt habe, daß die Kinder des Camasotz sich nicht frei unter dem Antlitz der Sonne bewegen könnten, könne er sich gut vorstellen. Apropos Camasotz: Die seltsamen starren Gestalten in der Grünen Stadt seien alles gebannte Fürsten des Camasotz. Insgesamt gebe es fünf von ihnen, in Pentagrammform im zweiten Ring angeordnet. Der innere Ring sei eine Quelle der Finsternis und besser zu meiden. Sein eigenes Volk besuche nur gelegentlich die Außenbezirke der Stadt, die noch am ehesten daran erinnern, wie die Stadt vor Äonen zum erstenmal von eben seinem Volk errichtet worden war.
Nach dem Gespräch verschwand der Fremde lautlos im Dschungel und ward nie wieder gesehen.
12. und 13. Tag im Luchsmond
Die Gefährten reisten zurück zum Dorf der Gnome.
14. und 15. Tag im Luchsmond
Die Gefährten warteten auf die Ankunft der erwarteten Zwergendelegation und nutzten die Zeit, um sich von den Gnomen in der Menschensprache dieses Landes, dem Nahuatl, unterrichten zu lassen.
16. Tag im Luchsmond
Die Zwergendelegation traf im Dorf der Gnome ein.